Suchtprävention in der Schule ausgezeichnet

Zusammen mit der Sieglinde-Nothacker-Stiftung haben die Präventionsfachkräfte des Suchtarbeitskreises Oberpfalz den Wettbewerb „Strategien guter Suchtprävention in der Schule“ ausgelobt, an dem im laufenden Schuljahr 36 Schulen teilgenommen haben. Unter den Teilnehmern waren zwei Förderschulen, zwei FOS/BOS, zwei Berufsschulen, sechs Grundschulen, neun Mittelschulen, neun Realschulen und sechs Gymnasien. Die Preisverleihungen finden in den nächsten Wochen in den Landkreisen und kreisfreien Städte statt.

 

 

Vor kurzem wurden die Zahlen zu den Drogentoten in der Oberpfalz veröffentlicht. Demnach waren in der Oberpfalz im Jahr 2015 30 Drogentote zu beklagen, im Jahr 2016 waren es bisher 18 Drogentote.

 

 

 

Wie wichtig die Präventionsarbeit zum Thema Sucht und Drogen an den Schulen ist, zeigen die Schätzungen des Oberpfälzer Suchtarbeitskreises, dessen Vorsitzender Dr. Heribert Fleischmann ist. Bei den Jugendlichen weit verbreitet ist demnach Alkohol. In der Oberpfalz leben circa 76.700 Jugendliche im Alter zwischen 11 und 17 Jahren, wovon Schätzungen zufolge rund 3.500 pro Woche Alkohol in riskanten Mengen konsumieren. Einmal pro Monat haben rund 5.000 Jugendliche einen Rausch. Rund 3.000 Jugendliche haben demnach im Jahr 2015 Cannabis konsumiert, 1.100 Jugendliche sind abhängig. Interessant ist auch Verwendung von Schnüffelstoffen (2.600 Jugendliche) und berauschenden Pilzen (650 Jugendliche). Ein gestörtes Essverhalten weisen rund 13.000 der 18- bis 25-Jährigen in der Oberpfalz auf. Vor allem Glücksspielsucht und Medienabhängigkeit entwickeln sich unter den Jugendlichen rasant nach oben.

 

 

 

„Der Wettbewerb an den Schulen in der Oberpfalz mit dem Ziel, Konzepte und Strategien guter Suchtprävention zu entwickeln, ist ein wichtiger Baustein in der Präventionsarbeit. Die Schulen, Gesundheitsämter, der Suchtarbeitskreis und die Regierung der Oberpfalz als höhere Schul- und Gesundheitsbehörde - wir alle können nur zusammen mit den Jugendlichen einen Schritt weiter kommen, indem wir gemeinsam mit den jungen Menschen Strategien entwickeln, die eine Sucht erst gar nicht entstehen lassen oder einen Weg aus der Sucht eröffnen“, betont Regierungspräsident Axel Bartelt: „Die zahlreichen Beiträge der Oberpfälzer Schulen zeigen, dass sich die Akteure in der Oberpfalz nicht nur sehr intensiv mit dem Thema Sucht beschäftigen, sondern auch nach Lösungsansätzen suchen. Das verdient große Anerkennung.“

 

 

 

Die Jury aus Vertretern der Suchtprävention, der Schulbehörden, der Schülermitverantwortung und der Sieglinde-Nothacker-Stiftung konnte Preise in einer Gesamthöhe von 14.000 Euro vergeben. Für jeden Landkreis, einschließlich der kreisfreien Städte, wurden ein erster und ein zweiter Preis bereitgestellt. Der erste Preis wurde mit 1.000 Euro der zweite mit 750 Euro bewertet. Wegen der Vielzahl an Schulen wurde die Stadt Regensburg zusätzlich mit einem ersten und einem zweiten Preis bedacht. Die Jury konnte sich über die durchwegs hohe Qualität der eingereichten Beiträge freuen. In einigen Regionen lagen die Projekte qualitativ so nah beieinander, dass entschieden wurde, die ersten und zweiten Plätze zu teilen.

 

 

 

Die Gewinner der Hauptpreise sind:

 

 

 

Sonderpädagogisches Förderzentrum Amberg, Benedikt-Sattler-Gymnasium Bad Kötzting, Staatl. Realschule Berching, Max-Reger-Mittelschule Weiden, je zur Hälfte: Johann-Michael-Sailer-Grundschule Barbing und Max-Ulrich-von-Drechsel-Realschule Regensburg, je zur Hälfte: St.-Wolfgang-Mittelschule und Otto-Schwerdt-Mittelschule Regensburg, Johann Michael-Fischer-Gymnasium Burglengenfeld, je zur Hälfte: Sonderpädagogisches Förderzentrum und Marien-Grundschule Tirschenreuth.

 

 

 

Den zweiten Platz belegen:

 

 

 

Mittelschule Kümmersbruck, Konrad-Adenauer-Realschule Roding, Berufsfachschule für Krankenpflege Neumarkt, je zur Hälfte: Grundschule Hainsacker und Staatl. Realschule in Neutraubling, je zur Hälfte: Von-Müller-Gymnasium und Werner-von-Siemens-Gymnasium Regensburg, Staatliche FOS/BOS Schwandorf, je zur Hälfte: Mittelschule Erbendorf und Mädchenrealschule Waldsassen.

 

 

 

„Ausgezeichnet wurden aktuelle Projekte der schulischen Suchtprävention, die langfristig angelegt sind, die die Schülerinnen und Schüler ebenso wie die Eltern einbeziehen und die in enger Kooperation auch mit außerschulischen Fachstellen entwickelt wurden“, erklärt Marianne Spahn, die zuständige Präventionsmanagerin in der Oberpfalz. Projekte, die die Rahmenbedingungen des schulischen Miteinanders ins Blickfeld rücken und gegebenenfalls verändern, wurden besonders berücksichtigt.

 

 

 

Ein grundlegendes Kriterium für die Entscheidung der Jury waren Methoden und Inhalte, die die Stärkung von Lebenskompetenzen zum Ziel haben. Damit ist gemeint: Die Förderung des kritischen Denkens, der Ausbau der individuellen Entscheidungsfähigkeit, eine angemessene Stressbewältigung, eine gute Selbsteinschätzung und ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen. Die beschriebenen Fähigkeiten wirken als Schutzfaktoren. Nachweislich können starke Kinder und Jugendliche besser „Nein“ sagen, auch gegen Gruppendruck. Sie haben ein besseres Gespür für sich selber. Sie wissen, wann es genug ist und was man besser gleich ganz bleiben lassen sollte. Starke Kinder können mit schwierigen und riskanten Lebensumständen besser umgehen. Insbesondere in der Pubertät spielt das eine große Rolle. Das richtige Maß in den Dingen zu finden ist jedoch eine lebenslange Herausforderung.