Friedhof Berg - Neukonzeption und Aussegnungshalle

Die Gemeindeverwaltung und das Büro Knychalla + Team Architekten Stadtplaner GmbH, Neumarkt haben in den letzten Monaten an einer Neukonzeption des Friedhofs in Berg gearbeitet und dem Gemeinderat jetzt ihre Vorplanungen vorgelegt.

Bürgermeister Helmut Himmler führte zum Beginn der Thematik aus, dass bei einer Bürgerversammlung in Berg die Thematik eines neuen Leichenhaus in Berg - welches 1960/1962 errichtet worden ist - angesprochen wurde, da es nicht mehr den gegenwärtigen Standards entspricht und daher überplant bzw. modernisiert werden sollte.

 

Die Angelegenheit wurde danach vom Gemeinderat u. a. bei einem Ortstermin behandelt. Dabei kam man auch im Hinblick auf die sich in der Gesellschaft verändernden Entwicklungen überein, dass im Friedhof in Berg eine neue Aussegnungshalle gebaut werden sollte. Die Thematik, ob Berg eine neue Aussegnungshalle braucht, wurde durch einen Aufruf im Mitteilungsblatt der Gemeinde Berg sowie auch bei den letzten Bürgerversammlungen thematisiert und diskutiert, um auch die Meinungen der Bürger zu berücksichtigen. Zusammenfassend ist aus den Reaktionen der Bürgerschaft zu entnehmen, dass diese wohlwollend der Schaffung einer neuen Aussegnungshalle in Berg gegenüber stehen.

 

Hierbei darf auch nicht außer Acht gelassen werden, dass der Anteil der Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde Berg zunimmt, welche keiner Konfession angehören. Diesem Personenkreis ist derzeit in der Gemeinde Berg keine Möglichkeit gegeben, in einem würdigen Rahmen Abschied von ihren Angehörigen zu nehmen.

 

Die Verwaltung hat daher mit dem Büro Knychalla + Team Architekten Stadtplaner GmbH, Neumarkt, ein Gesamtkonzept zum einen zur Errichtung einer neuen Aussegnungshalle sowie zum anderen zur Schaffung von weiteren Urnengrabstätten mit Integration einer weiteren Bestattungsmöglichkeit von Urnen - der anonymen Urnenbestattung - entwickelt. Ferner wurde dem Büro zur Aufgabe gemacht, im vorhandenen Friedhof eine großzügige Durchgrünung zu schaffen, was natürlich eine Umgestaltung eines Teils des Berger Friedhofes bedeutet.

 

Der 1. Bürgermeister weist darauf hin, dass in Berg auch kein weiterer Friedhof im Außenbereich entstehen sollte, da die letzte Ruhestätte der Menschen in der Mitte der Dörfer - so auch in Berg - bleiben sollte.

 

Daher hatte die Gemeinde Berg bereits vor Jahren ein Grundstück als Erweiterungsfläche unmittelbar neben dem Friedhof („Birner-Anwesen“) gekauft, welches nun für die Neuplanung der Aussegnungshalle und den Bereich für die vorgesehenen anonymen Urnenbestattungen dienen soll. Zum Schluss merkt er noch an, dass man Friedhöfe nicht nur als letzte Ruhestätte für die Verstorbenen betrachten darf, da diese zugleich auch als Orte der Ruhe und Begegnung dienen.

 

Im Anschluss an die Ausführungen des 1. Bürgermeisters stellt Architekt Kraus das vom Büro Knychalla erstellte Konzept - welches zum einen den Neubau einer Aussegnungshalle und zum anderen die Umgestaltung des Friedhofes in Berg vorsieht - dar und erläutert im Detail die geplanten Maßnahmen.

 

U. a. sind folgende Umgestaltungsmaßnahmen vorgesehen:

 

  • Schaffung von weiteren Möglichkeiten der Urnenbestattung durch anonyme Urnenbestattung, Bestattung unter Bäumen (Schaffung eines Ortes der Ruhe und der Besinnung - Rückzugsort)
  • Errichtung von weiteren Urnenwänden, u. a. mit Integration in der Mauer
  • Ausweitung der Urnengräberbestattung in bestehenden Grünflächen, ggf. mit Auflösung der Urnenstelen; künftige Nutzung der frei werdenden Grabfelder im alten Friedhof durch Schaffung von Urnengrabstellen
  • Umgestaltungsmaßnahmen „Grünflächen-/Pflasterbereich“, u. a. auch im Bereich des Kriegerdenkmals
  • Neue Platzgestaltung mit Schaffung von Ruhenischen
  • Durchgrünung des Friedhofs - Pflanzung von Bäumen; Ziel: Schaffung von mehr Aufenthaltsqualität im Friedhof
  • Gestaltung des Platzes für die Entsorgung (hinter dem Rathaus)
  • Schaffung eines Durchgangs zwischen altem Friedhof und öffentlichen WCs am Rathaus

 

Zu der geplanten Aussegnungshalle wird den Mitgliedern des Gemeinderates anhand von Plänen auch das Raumprogramm vorgestellt:

 

Andachtsraum, 84 Sitzplätze

108 m²

Abschiedsraum für Angehörige / Aufbahrung, gekühlt

(direkte Zuordnung zum Andachtsraum)

20 m²

Raum für Seelsorger / Personal

10 m²

WC Damen / Behinderten-WC

7 m²

WC Herren

5 m²

Putzraum

4 m²

Lagerraum

13 m²

Technikraum

9 m²

Außenbereich, überdacht

60 m²

Gesamt

236 m²

 

Weiter erläutert Architekt Kraus die vorliegende Kostenschätzung für den geplanten Neubau einer Aussegnungshalle mit Umgestaltung des Friedhofs in Berg. Die Kosten für dieses Bauvorhaben belaufen sich gemäß Kostenschätzung auf 1.177.500 Euro. Wie der Kostenschätzung zu entnehmen ist, teilen sich die Kosten wie folgt auf:

 

 

KG 200

23.000 Euro

KG 390

Herrichten, Erschließung (15.000 Euro)

Abbruch Bestand Leichenhaus (8.000 Euro)

 

KG 300 Bauwerk - Baukonstruktion

510.000 Euro

KG 400 Bauwerk - Technische Anlagen

44.000 Euro

KG 390 Sanierung Mauer entlang Grabreihe West

5.000 Euro

KG 500

Außenanlagen um Aussegnungshalle (156.000 Euro)

Friedhofsfläche (52.500 Euro)

Sonderbauten - Urnenwände, Stelen, Schöpfbecken (133.000 Euro)

Friedhofsdurchgang Rathaus, Entsorgung (10.000 Euro)

351.500 Euro

KG 600

Einrichtung Andachtsraum, Seelsorger, Personal (20.000 Euro)

Kunstwerke, künstlerische Gestaltung (30.000 Euro)

50.000 Euro

KG 700

20 Prozent aus KG 200, 300, 400, 500, 600

194.000 Euro

 

Im Rahmen der sich anschließenden sehr ausführlich geführten Aussprache wurden u. a. folgende Anmerkungen, Anregungen und Vorschläge vorgebracht bzw. Nachfragen an den Vertreter des Architekturbüros gerichtet:

 

  • Schaffung eines weiteren Zugangs zum Friedhof/neue Aussegnungshalle von der Herrnstraße aus - welcher vor allem für die Anlieferung der Verstorbenen durch die Bestattungsunternehmen vorgesehen ist. Hierzu wird angeregt, diesen Zugang so zu errichten, dass dieser auch mit Fahrzeugen befahren werden kann. Das bedeutet, da keine Wendemöglichkeit am neuen Gebäude gegeben ist, dass die neue Aussegnungshalle auf direktem Wege von der Herrnstraße aus durch diese zweite Zufahrt rückwärts anfahrbar wird. Diese Variante zur Errichtung einer zweiten Zufahrt zum rückwärtigen Teil der geplanten Aussegnungshalle wird von der Mehrheit der Gemeinderatsmitglieder befürwortet.

 

Wie vor Ort von Landschaftsarchitektin Mrachacz vorgestellt, wird der Vorschlag auf Begrünung des bestehenden Urnengräberfeldes für gut geheißen. Auch die Empfehlung, die vorhandenen zwei Urnenstelen aufzulösen, wird im Hinblick auf die künftige Nutzung der Grünflächen durch weitere Möglichkeiten der Urnenbestattung positiv gesehen.