„Echt frech“

Themenausstellung der Stadtbibliothek Neumarkt im Februar 2017

 

„Echt frech“ kommt die Stadtbibliothek ihren Kunden im Monat Februar – mit einer Auswahl DVDs, auf denen die Stars der fränkischen und der bayerischen Kabarett-Szene (ja, da gibt es natürlich ganz gravierende Unterschiede!) zu erleben ist. Genau das Richtige, um für die fünfte Jahreszeit in Stimmung zu kommen. In „Alles Müller Live“ offenbart Michl Müller seine unverkennbar fränkische Heimat, Mundart und Seele. Deutlich wird aber auch, dass man den beliebten Künstler nicht auf seine erfolgreichen Auftritte in „Fastnacht in Franken“ reduzieren darf. Seine treue Fan-Gemeinde weiß und findet hier bestätigt: Der Michl hat mehr drauf.

„Dinner for One – Essn für ann – auf fränkisch“ – das ist natürlich eine Paraderolle für das Duo Heißmann & Rassau. Georg Kaltengruber (Volker Heißmann) freut sich auf einen gemütlichen Silvesterabend daheim. Seine Frau Anneliese (Martin Rassau) will stattdessen den englischen Klassiker auf fränkisch spielen, und ihr Mann soll den Butler James geben.

 

„Pelzig stellt sich“ passt natürlich ebenfalls perfekt in die närrische Zeit. Und närrisch ist es schon, wenn widersprüchliche Wahrheiten in unserem Kopf aufeinandertreffen, wenn man nicht weiß, ob Lasagne eine italienische Nudelspezialität oder ein bulgarischer Pferdefriedhof ist. Und was spricht dagegen, Minister per Losentscheid zu bestimmen, wenn der Wechsel vom Verteidigungs- zum Wirtschafts- oder Landwirtschaftsministerium offenbar keinerlei Sachkenntnis voraussetzen?

 

Niemand hat der bayerischen Seele besser zum Ausdruck verholfen als Gerhard Polt & die Biermösl Blosn. Nicht nur ausgewiesene Faschingsfreaks wird es freuen, wieder einmal Polts nörgelnden, schimpfenden, spottenden Figuren zu begegnen und den mehrstimmigen Kalauern der Well-Brüder lauschen zu können.

 

Eine ganz eigene Art, ihr Publikum in Bann zu ziehen, hat Martina Schwarzmann aus Altomünster. „Wer Glück hat kommt!“ ist nur eine ihrer aus Vorträgen und Liedern bestehenden Darbietungen, und jede einzelne bestätigt ihre Vielseitigkeit und Einzigartigkeit.

 

Monika Grubers „Best of Kabarett“ heißt die erweiterte Neuauflage ihres Kabarett Sets. Ob „Hauptsach’ g‘sund“, „Zu wahr, um schön zu sein“, „Wenn ned jetzt, wann dann“, „Kellnerin Monique – Schmeckt’s ned“ oder „Irgendwas is’ immer“ - es ist wirklich alles dabei und Gaudi garantiert.

 

„Es geht weiter“ tröstet Bruno Jonas seine Anhängerschar. In der Rolle als Unternehmensberater Hubert Unwirsch äußert er sich mit globalem Durchblick zu Stuttgart 21 und Integrationsdebatte, Parteiengezänk und Politikverdrossenheit, Wissenschaft und Religion.

 

„Ruhe bewahren“ empfiehlt „Luise Kinseher sich selbst und ihren Fans. Wer ihre To-do-Liste liest, erkennt sofort, dass das unmöglich ist: Publikum unterhalten, saumäßig lustig sein, Klimawandel aufhalten, Mama anrufen, Klopapier kaufen, neuen, passenden Mann finden und fürs Alter vorsorgen. Trotzdem kommt es wunderbarerweise schließlich zum erleichterten „passt scho“.

 

Mit „Zum Ringlstetter – Live“ lädt Hannes Ringlstetter zu seiner neuen Kabarett-Musik-Show ein. Immer lustig, doch nie flach, schlüpft er in die verschiedensten Rollen, lehrt als niederbayerischer Agrar-Grantler, als frustrierter fränkischer Lehrer oder als Frauenheld mit Wiener Schmäh, dass man alles tun darf, nur eines nicht: die Welt und sich selbst gar zu ernst nehmen.

 

„Mehr Glanz“ fordert Georg Ringsgwandl, der „bayerische Bob Dylan“ in immer anspruchvollen Texten und starken Klängen. So besingt er, dass es doch beim Schönheitschirurgen besser klappen könnte, dass der Obdachlose sich eine neue Zeitung über dem Lüftungsschacht gönnt, der Kardinal Papst werden und der Papst in den Ruhestand gehen möchte.

 

Kann auch ein Buch Musik zum Klingen bringen? Dieses schon: „Ohne Gaudi is ois nix“ heißt die Autobiografie von Fred Fesl. Er ist quasi der „Erfinder“ des bayerischen Musikkabaretts, stand als vollbärtiger Volksmusikanarchist, begnadeter Gitarrist und hintersinniger Wortakrobat bis 2006 auf der Bühne, bis eine Parkinson-Erkrankung ihn ausbremste.

 

In „Hinter keinen Kulissen – Münchner Lach- und Schießgesellschaft“ präsentieren Sammy Drechsel und Dieter Hildebrandt Ausschnitte und teilweise zuvor unveröffentlichte Filmdokumente aus sechs Jahrzehnten. Klar die Gliederung in die Kapitel „Das klassische Ensemble 1956 – 1972“, „Die neue Lach und Schieß 1976 – 1980“, „Ein Kommen und Gehen 1981 - 1985“, „Ossis und Wessis 1986 – 1999“ und „Umbau und Neuanfänge 2002 – heute“.