Konzert der Neurosen am 29. April in Lauterhofen

Wenn die NeuRosen am Samstag um 20 Uhr im Kulturstadl auftreten, hilft nur eines: Sie machen lassen und zuschauen und zuhören, wie sie ihren Spaß auf der Bühne haben. Ihre Instrumente nutzen sie als Eintrittskarte in ihre neurosische Welt: Sie spielen Geige, Gitarre, Flöte, Klarinette, Steirische und allerlei Percussiongeräte.

Die meisten NeuRosen waren von Anfang an angetan von der Klezmermusik und von jiddischen Liedern. Die sind zum Teil erfrischend frech und entsprechen durchaus dem Naturell der Musiker. Klezmer ist die Musik, die auf jüdischen Hochzeiten und Festen gespielt wird und die fröhlich und wehmütig zugleich ist. Weil aber sechs NeuRosen selbstverständlich nur in den seltensten Fällen immer die gleiche Meinung haben, wollten Einige auch andere Musikrichtungen spielen. So kamen irische Stück ins Repertoire. Damit nicht genug, entdeckten sie auch Zigeunermusik. Die fünf Frauen und der Mann sind vielleicht die einzige Gruppe, die in Klezmer- und irische Musik eine Ziach integriert haben. Dabei ist Ziach nicht etwa ein hebräisches Instrument, sondern wie jeder in Bayern weiß, eine Steirische Harmonika. Gespielt wird sie von Melissa Hüttner, einer echte Staatsmeisterin ihres Faches. Sie ist für rhythmische Akkuratesse zuständig und sorgt so dafür, dass die gelegentlich zum Übermut neigenden NeuRosen auf dem Klangteppich bleiben. Die NeuRosen, die der Gruppe die Hauptstimmen geben, heißen Helene Winter und Joachim Hable. Neuerdings machen auf der Bühne immer mehr andere Musikerinnen den Mund auf, dazu gehört auch die Moderation, die in mehreren Konzertkritiken als unkonventionell bezeichnet wurde. Es ist den NeuRosen sehr wichtig, dass sie weder sich noch die Zuschauer langweilen. Den Ohrwurm von den jiddischen Gassenhauern oder Liebesliedern gibt es gratis dazu, ebenso wie den Eintritt. Wer am Ende ein paar Cent in den Hut werfen möchte, wird nicht auf großen Widerstand stoßen. Der Ohrwurm ist übrigens ebenso wenig behandlungsbedürftig wie die auftretenden NeuRosen. Beides vergeht von alleine. Nach ihrem Auftritt gehen die Musiker wieder ihren bürgerlichen Berufen nach und die Zuhörer hoffentlich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen nach Hause. Auch wenn es sich nicht so anhört, wenn die NeuRosen in jiddisch, tschechisch und der Sprache der Roma singen: Dagmar Fuhrmann, Joachim Hable, Melissa Hüttner, Christine Schwarzmann, Helene Winter und Daniele Wittl haben ihre Wohnsitze in Beilngries, Berching und Greding und stammen fast alle von hier.