"Supermama" Themenausstellung der Stadtbibliothek Neumarkt im Mai 2017

Mit dem Motto „Supermama“ plappert die Stadtbibliothek nicht etwa nach, was zum Muttertag landaus, landein in vielen Variationen zu hören ist, sondern belegt diese Aussage auf vielfältige und teilweise sehr überraschende Weise mit ihrer aktuellen Buchausstellung.

 

„Wer sind diese Kinder und warum sagen sie Mama zu mir?“ fragt Daniela Oefelein und lässt ihre Leserinnen von der Schwangerschaft bis zum Schuleintritt ihrer beiden Kinder am Familienalltag teilhaben, dem laut Untertitel „beschissen schönen Elternsein“. In „Papa kann auch stillen“ schildert Stefanie Lohaus, wie es gelingt, die gemeinsame Elternschaft wörtlich zu nehmen, nämlich Hausarbeit und Kindererziehung zu gleichen Teilen zwischen Vater und Mutter aufzuteilen.

 

„Geht alles gar nicht“ überschreiben die Zeit-Journalisten Marc Brost und Heinrich Wefing ihre Interview-Sammlung zum Thema Familie und Beruf. Sie bekamen Antworten wie „Die Wahrheit ist: Es ist die Hölle. Wir sind permanent müde, ständig nervös“. Zwar erzählten alle vom Glück, Kinder zu haben, aber auch vom Schmerz, zu wenig Zeit für diese Kinder zu haben. Auch Susanne Garsoffky und Britta Sembach wenden sich gegen „Die Alles ist möglich-Lüge“. Ihr Fazit: Wer Familie und Beruf gleichzeitig leben will, zahlt einen hohen Preis.

 

Der Titel „Karriere im Eimerchen?“ deutet an, dass Nina Puri das Thema stattdessen satirisch aufgreift. Gekonnt beschreibt sie Mütter, die sich allen anderen Müttern gegenüber wie ein pädagogisches Zentralorgan aufführen, geißelt die Atmosphäre zwischen Zuhausebleib-Müttern, Teilzeitjob-Müttern und Vollzeit-Müttern und empfiehlt für das Überleben in mütterlichen Netzwerken einen kugelsicheren Still-BH.

 

„Mama macht mal Pause“ taugt dagegen als Mutmacher. Die Autorin Nina Weber hat 120 Zehn-Minuten-Ideen zusammengestellt, wie gestresste Mütter ihre körperliche und mentale Fitness zurückgewinnen, zur Ruhe kommen und wieder Kraft tanken können. Die bunte Mischung enthält Meditation, Yoga, Traumreisen, kreatives Schreiben, Malen, aber auch kreative Pausen und Wellness.

 

In „Club der Töchter“ von Natasha Fennell treffen sich neun Frauen als Selbsthilfegruppe mit dem Ziel, das Verhältnis zu den Müttern zu verbessern. Der Untertitel „Zehn Dinge, die man mit seiner Mutter tun sollte, ehe es zu spät ist“ gibt die Richtung zu mehr Gelassenheit und Verständnis vor. Werner Dopfer geht mit „Mama-Trauma“ ein ganz anderes, wieder berufsbezogenes Problem an: Er sieht in Frauen die besseren Führungskräfte. Weil viele Mütter ihren Söhnen aber mit auf den Weg geben, sie wären die Allergrößten, kommen die dann häufig mit Chefinnen nicht klar.

 

Nicht fehlen dürfen Geschenkideen zum Muttertag. Als „Geschenke im Glas“ eignen sich nicht nur feine Marmeladen und andere Leckereien, sondern auch hübsche Kleinigkeiten fürs Bad oder Dekoratives für die Wohnung. Kulinarische und dekorative „Geschenke aus der Natur“ sind natürlich selbstgemacht und etwas für geschickte Bastler. „Putz- und Waschmittel selbst gemacht“ ist keine Aufforderung, endlich mal wieder sauberzumachen, sondern bietet Überraschungen wie Backofenreiniger mit Minzduft, Holzreinigerspray mit Grapefruitaroma oder Weichspüler mit Mandelduft.

 

Wenn die Mama zum Muttertag vielleicht nur ganz entspannt ein wenig lesen möchte, hilft ein Griff zu den Romanen. Aber Vorsicht, da liegt nicht nur leichte Kost bereit! „Jeder Tag ist Muttertag“ von Hilary Mantel ist eine pechschwarze Komödie mit einer geistig behinderten und plötzlich schwangeren Tochter als Hauptperson. In „Muttermale“ von Arnon Grünberg kommt ein Psychiater auf die wahnwitzige Idee, eine schwer gestörte Patientin als Pflegerin für seine alte Mutter einzusetzen. Geradezu ein Horrotrip ist André Mumots „Muttertag“, in dem eine okkulte Sekte mittels kranker und missgestalteter Menschen Kontakt zu höheren Mächten aufnehmen will.

 

Dann vielleicht doch lieber locker-komödiantisch wie „In Unterzahl“ von Eva Sommer? Da klappt es bei einem Ehepaar nicht mit dem Kinderkriegen trotz Fruchtbarkeits-App und äußerstem Einsatz des Partners. Deshalb adoptieren die beiden ein kleines Mädchen aus Äthiopien – nicht ahnend, dass die Dame des Hauses längst mit Zwillingen schwanger ist. Ein ungetrübter Lesespaß sind auch „Ziemlich unverbesserlich“ und „Ziemlich unverhofft“ aus der flotten Feder von Frauke Scheunemann.