Jubiläumsfeier am Wasserscheidendenkmal

25 Jahre Main-Donau-Kanal: Von Hilpoltstein aus fahren die Festgäste auf der „Spessart“ in Richtung Europäische Hauptwasserscheide
25 Jahre Main-Donau-Kanal: Von Hilpoltstein aus fahren die Festgäste auf der „Spessart“ in Richtung Europäische Hauptwasserscheide

Heute vor 25 Jahren: Freigabe des

Main-Donau-Kanals

Mit einem Festakt hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes an diesem Montag das Jubiläum des

Main-Donau-Kanals (MDK) gefeiert: Auf den Tag genau vor 25 Jahren war das letzte Teilstück für den Schiffsverkehr freigegeben worden.

In Höhe des Denkmals für die Europäische Hauptwasserscheide spenden die evangelische Pfarrerin Verena Fries und der katholische Kaplan Janusz Mackiewicz den geistlichen Segen.
In Höhe des Denkmals für die Europäische Hauptwasserscheide spenden die evangelische Pfarrerin Verena Fries und der katholische Kaplan Janusz Mackiewicz den geistlichen Segen.

„Machen Sie Werbung für den Kanal“, sagte Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, auf einer Jubiläumsschifffahrt mit der „Spessart“; sie führte von Hilpoltstein durch eine der höchsten Schleusen Europas zum Denkmal für die Europäische Hauptwasserscheide in Höhe der A9. Dort spendeten die evangelische Pfarrerin Verena Fries und der katholische Kaplan Janusz Mackiewicz den geistlichen Segen.

 

„Herzlich willkommen auf dem dümmsten Bauwerk seit dem Turm zu Babel“, sagte MDir Reinhard Klingen, Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur, und zitierte damit einen der vielen Gegner aus der Bauzeit. Er ließ die Kritik jedoch schnell hinter sich und erwähnte die Anforderungen, die auf die Schifffahrt zukommen, unter anderem die Problematik der Dieselabgase. „Gesehen auf die Gütertonne ist das Schiff aber trotzdem das umweltfreundlichste Transportmittel.“

 

Martin Staats, Präsident des Bundesverbands der deutschen Binnenschifffahrt, griff die Vorredner bereitwillig auf: „Sie haben nicht ganz Unrecht“, sagte er. „Im Bereich Emissionen haben wir in den nächsten Jahren auch viel vor.“

 

Die hohe Wirtschaftlichkeit wurde auch im Grußwort von Ltd. MRin Dr. Karin Jäntschi-Haucke, Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, deutlich: „Der Kanal hat die Prognosen bereits im zweiten Jahr übertroffen“, sagte sie und erwähnte nicht nur die reinen Frachtzahlen, sondern unter anderem auch die etwa 6000 Arbeitsplätze, die allein im Nürnberger Hafen entstanden sind. „An jedem Arbeitsplatz hängen wiederum drei bis vier weitere Arbeitsplätze im Umland.“

 

Wie wichtig der Kanal für Wirtschaft und Gütertransport in Deutschland ist, hatte Guido Zander, als Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Nürnberg Hausherr auf dem Kanal, bereits in seiner Begrüßung deutlich gemacht: „Wir müssen heute warten, bis wir die Schleuse fahren können, weil vor uns noch ein Koppelverband aus zwei Schiffen ist. Zum Vergleich: Stünden wir jetzt an der Autobahn, müssten etwa 200 Lkw an uns vorbeifahren - so viele sind nötig, um die Ladung dieses Frachters aufzunehmen.“

 

Das WSA Nürnberg beendet das Jubiläumsjahr „25 Jahre Main-Donau-Kanal“ mit seiner Beteiligung am Tag der offenen Tür der Stadt Nürnberg: Am 14. und 15. Oktober informieren die Mitarbeiter an der Schleuse Eibach über ihre Arbeit - auch die „Spessart“ wird wieder kommen.

 

 

 

Daten und Fakten zum Main-Donau-Kanal

 

Eröffnung: 25.09.1992 mit der Inbetriebnahme des letzten Teilstücks zwischen Hilpoltstein und Berching

 

Historische Vorläufer: Fossa Carolina, Ludwig-Donau-Main-Kanal

 

Bauzeit: 1960 - 1992 Baukosten: 4,7 Mrd. DM / ca. 2,3 Mrd. €

 

Länge: Die 171 km lange Bundeswasserstraße verbindet den Main bei Bamberg mit der Donau bei Kelheim und dient als transeuropäische Schifffahrtsmagistrale von über 3500 km Länge zwischen der Nordsee (Rotterdam) und dem Schwarzen Meer (Constanta).

 

Schleusen: 16 Schleusen zwischen Bamberg und Kelheim überwinden die Europäische Hauptwasserscheide und 243 m Höhenunterschied.

 

Wasser für Franken: Über den Main-Donau-Kanal und die Stauseen des Fränkischen Seenlandes werden jährlich ca. 125 Millionen Kubikmeter Wasser aus Donau und Altmühl ins regenarme Franken geschleust. Ohne die Überleitung aus dem Donauraum würden mehrere Mainzuflüsse in heißen Sommern austrocknen und die Wasserqualität sowie der Grundwasserspiegel leiden. Als Puffer dienen der Rothsee und die Überleitung aus dem Altmühlsee in den Kleinen und Großen Brombachsee. Dies hilft auch der Landwirtschaft in Nordbayern. Zudem werden größere Hochwasser im Altmühltal vermieden. Seit Beginn der Überleitung im Jahr 1993 - nach der Fertigstellung des Rothsees - wurden fast drei Milliarden Kubikmeter Wasser in den Norden Bayerns übergeleitet. Dies entspricht dem Volumen des Starnberger Sees südlich von München. Mit Gesamtkosten von 460 Mio. Euro ist das Donau-Main-Überleitungssystem Bayerns größtes wasserbauliches Projekt.

 

Entwicklung der Güterschifffahrt: Seit 1993 wurden durchschnittlich rund 6,2 Millionen Tonnen Güter auf dem Main-Donau-Kanal transportiert. Ursprünglich waren 5,5 Mio. Tonnen prognostiziert. Spitzenjahr war das Jahr 2000 mit 8,53 Mio. Tonnen. 2016 lag das Volumen bei 4,6 Mio. Tonnen, 2017 ist die Tendenz wieder steigend.

 

Tourismus: Wegen der geringen Steigungen hat sich der Main-Donau-Kanal zu einer beliebten Wander- und Fahrradroute - als Teil des Fünf-Flüsse- und des Altmühltal-Radweges mit bis zu 60.000 Radfahrern pro Jahr - entwickelt und ist ein attraktives Naherholungsgebiet auch für Badegäste geworden.

 

Flusskreuzfahrten: Die Bedeutung des Main-Donau-Kanals für die Flusskreuzfahrtbranche nimmt stetig zu. Zur Zeit der Fertigstellung des Main-Donau-Kanals waren kaum Flusskreuzfahrtschiffe zu sehen. Vor 20 Jahren wurden in Nürnberg 85 Schiffsanlegevorgänge mit rund 10.000 Kreuzfahrttouristen im Jahr gezählt, vor zehn Jahren waren es bereits 439 Anlegevorgänge mit 53.000 Touristen. 2016 waren es 1.140 Anlegevorgänge mit ca. 154.000 Kreuzfahrtpassagieren, die in Nürnberg Station machten – ein Plus von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

 

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nürnberg (WSA): Das WSA sorgt für den sicheren und leichten Schiffsverkehr auf dem Main-Donau-Kanal. Etwa 360 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichen, dass Schiffe von den Industrie- und Handelszentren am Rhein zu den neuen Wirtschaftsräumen an der Donau fahren können. Ihre Aufgaben: Gewährleistung der Verkehrssicherheit; Betrieb und Unterhalt von Bauwerken; Ufer- und Fahrwasserunterhalt; Landschaftspflege und Unterhalt von Biotopen; Wasserüberleitung von der Donau zum Main