1517 - Themenausstellung der Stadtbibliothek Neumarkt im Oktober 2017

Es ist nur eine Jahreszahl, die als Motto über der aktuellen Medienausstellung der Stadtbibliothek steht, aber eine ganz besondere: 1517. Sie symbolisiert den Beginn der Reformation vor 500 Jahren, ein Ereignis, das die Welt veränderte.

1517 ist auch der Titel des Buches, in dem Heinz Schilling keineswegs nur den Thesenanschlag Martin Luthers in den Mittelpunkt stellt, sondern die Ereignisse jenes Jahres umfassend aus globaler, religiöser und politischer Sicht beschreibt. Sachlich und fundiert vermittelt er ein eindrückliches Bild des Lebens und der Denkweise der Menschen jener Zeit und ihrer darauf basierenden Handlungsweisen. In „Zeiten der Erkenntnis“ geht Ian Mortimer noch über das Thema Reformation hinaus und stellt die gesellschaftlichen Veränderungen und die Akteure dar, die in den letzten zehn Jahrhunderten die westeuropäische Geschichte am stärksten geprägt haben, an prominenter Stelle natürlich wieder Martin Luther. Die DVD „Luther“ mit Joseph Fiennes und Alfred Molina als Darsteller sowie Eric Till als Regisseur erzählt mitreißend wie eine Hollywood-Produktion die Lebensgeschichte des Reformators: vom „göttlichen Gewitter“ 1505, als Luther fast vom Blitz erschlagen wird, über den Thesenanschlag 1517 an der Schlosskirche zu Wittenberg bis zur Ächtung als Ketzer und der dramatischen Rettung vor dem Scheiterhaufen.

 

Auch den kürzlich verstorbenen Heiner Geißler ließ die wirkmächtige Gestalt nicht kalt. „Was müsste Luther heute sagen“, fragt er, wie würde Luther über die anhaltende Uneinigkeit der Kirchen, den katholischen Dogmentempel, über Hierarchie, Zölibat und fehlendes Abendmahlverständnis urteilen? Einen Blick auf die Baustellen der Gegenwart richten auch 95 Autoren verschiedener Profession in „95 Anschläge – Thesen für die Zukunft“. Die CD „Luthers Tischreden: gelesen von Uwe Ochsenknecht“ macht die vielgerühmte Volksnähe und Wortgewandtheit des Reformators hör- und erlebbar. Voller Lebensklugheit sind die hier zum Leben erweckten Zitate wie „Die Welt ist ein betrunkener Bauer. Hebt man ihn auf der einen Seite in den Sattel, so fällt er auf der anderen Seite wieder herunter“. Ähnlich deftige Aussprüche zu Themen wie „Wir fressen uns zu Tode“, „Der Weiber Mangel an Verstand“ oder „Wie man dem Teufel wehrt“.

 

Halb Reiseführer, halb Biografie ist „Auf den Spuren von Martin Luther“ von Matthias Gretzschel. Mit diesem praktischen Handbuch lassen sich sowohl Luthers Wirkungsstätten von Altenberg bis Zwickau entdecken als auch sein Lebensweg nachvollziehen. Speziell an Jugendliche wendet sich Christian Nürnbergers Biografie „Der rebellische Mönch, die entlaufene Nonne und der größte Bestseller aller Zeiten“. Gleich mehrere Medien widmen sich der „First Lady“ Martin Luthers. Maria Regina Kaisers Romanbiografie „Katharina von Bora & Martin Luther: Vom Mädchen aus dem Kloster zur Frau des Reformators“ , Eleonore Dehnerdts Biografie „Katharina – die starke Frau an Luthers Seite“, Karin Jäckels Roman „Die Frau des Reformators“ sowie die DVD „Katharina Luther“ mit den Darstellern Karoline Schuch und Devid Striesow und Julia Heinz als Regisseurin.

 

Erstaunlich vielfältig ist das, was in Romanform über das Leben Martin Luthers vorliegt. In „Feuer“ setzt Waldtraut Lewin dem Reformator kein Denkmal, sondern zeichnet ihn als schwierigen, zerrissenen Menschen, der sich zwischen alle Stühle setzt. Asta Scheib konzentriert sich in „Sturm in den Himmel“ auf die Kindheit und Jugend. Claudia Beinert schildert unter dem Titel „Die Mutter des Satans“ das Leben seiner Mutter Margarethe und damit zugleich seine eigene Geschichte.