Main-Donau-Kanal verbindet Lebensräume

Der Main-Donau-Kanal und seine Dämme bekommen zunehmend Bedeutung als Linienbiotop, das angrenzende Lebensräume verbindet: Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nürnberg (WSA), die Regierung von Mittelfranken und Partner

wie der LBV pflegen und erweitern die wertvollen Flächen gemeinsam. 

Beim Tag der offenen Tür der Stadt informiert das WSA auch über diesen Aspekt seiner Arbeit - am Samstag, 14. und Sonntag, 15. Oktober von 10:30 bis 17 Uhr an der Schleuse Eibach am Nürnberger Hafen.

 

Die Verkehrsfreigabe des Main-Donau-Kanals jährte sich im September zum 25. Mal, seit zehn Jahren gibt es die Zusammenarbeit im Naturschutz, dann am Wochenende der Tag der offenen Tür, „und noch dazu ist die Seite www.langang.info pünktlich ans Netz gegangen, die über die Biotope und Maßnahmen informiert. Da greift eines ins andere“, sagte Stefanie von Einem vom WSA Nürnberg bei der Vorstellung der Aktivitäten mit den Beteiligten an der Schleuse Eibach.

 

Dr. Stefan Böger ist bei der Regierung von Mittelfranken für die Umsetzung der bayerischen Biodiversitätsstrategie zuständig, er steht auch hinter der Internetseite „Landgang“. Böger erzählte von den Anfängen der Zusammenarbeit vor zehn Jahren, als es galt, Partner zu finden. „Auslöser war Klaus Müller vom Landesbund für Vogelschutz.“ Er freue sich, dass heute all die zusammengekommen seien, die die Arbeit machten.

 

Klaus Müller berichtete, dass er bereits seit 60 Jahren das wichtige Kreuzotternvorkommen bei Eibach beobachtet. Deren sandigen Lebensraum wollte er schützen - für viele Arten. „Auf den trockenen Standorten fühlen sich auch Ameisen wohl, die werden von Eidechsen gefressen, diese wiederum von Kreuzottern und anderen Schlangen.“ Nicht zu vergessen die Vögel: „Deren Artenzahl ist in den vergangenen Jahren sogar um 50 Prozent gestiegen.“

 

Sylvia Dürnberger vom Landschaftspflegeverband kümmert sich um die Pflege der „Perlen“, wie sie sie nannte. Im Süden von Nürnberg sind es alleine 50 Biotope, die der Kanal verbindet, Sandmagerrasenflächen ebenso wie Streuobstwiesen.

 

Revierleiter Norbert Zollet war für die bayerischen Staatsforsten gekommen. Er berichtete vom Verständnis, das die Leute zeigten. „Sobald ein Baum gefällt wird, fragen sie uns, ob das nötig ist - das ist die beste Gelegenheit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.“ Es gebe nur wenige, die dagegen seien, Bäume am Waldrand zu fällen, um Flächen freizulegen, auf denen sich sonnenliebende Tiere wohlfühlen. 

 

Am Main-Donau-Kanal kommen ganz unterschiedliche Anforderungen zusammen: Die Dämme sind vor allem Teil des Bauwerks Kanal, Standsicherheit steht an erster Stelle. Der Freizeitdruck aus der Großstadt ist groß, mit Spaziergängern, Joggern, Radfahrern oder Hunden, die Gassi geführt werden. Gleichzeitig sind die sonnigen Dammhänge idealer Lebensraum für Echsen und Schlangen. „All das lässt sich verbinden, wie die Erfolge der vergangenen Jahre gezeigt haben. Ohne große Kosten oder mehr Personal“, sagte Stefanie von Einem.

 

Die Erfolgsgeschichte am Main-Donau-Kanal soll fortgesetzt werden: Jan Stubbe leitet den Außenbezirk Nürnberg des WSA und ist für den so genannten Unterhalt des Kanals und der Bauwerke in diesem Bereich verantwortlich - gleichzeitig liegt ihm die Natur am Herzen. Mit seiner Kollegin Sandra Wünsche vom angrenzenden Außenbezirk Hilpoltstein war er gerade erst auf Fortbildung, denn die gute Zusammenarbeit soll ausgedehnt werden. Außerdem steht bei ihm bereits das nächste Projekt an: Nächstes Jahr werden Streuobstwiesen angelegt. Und weitere sandige Bereiche, auf denen sich Reptilien wohlfühlen.