Das Leben ist bunt

Themen-Ausstellung der Stadtbibliothek Neumarkt im Februar 2018: Das Leben ist bunt, und das nicht nur zur Faschingszeit. Deshalb überrascht die Stadtbibliothek im Februar zwar mit originellen Ideen zur fünften Jahreszeit, lenkt das Augenmerk jedoch vor allem auf unsere gesellschaftliche Situation, die sich ebenfalls farbig, wenn auch nicht immer farbenfroh präsentiert.

„Samstags bin ich Sushi“, unter diesem Titel lädt Senta Best dazu ein, mit verrückten Kostümen dem Fasching neuen Pep zu geben. Als leibhaftiges Facebook, als Teebeutel, als Sushi über die Tanzfläche rollen? Alles machbar mit diesen Do-it-yourself-Anleitungen.

 

„Feen, Drachen, Könige: Fantasievolle Kostüme für die Kleinen zum Nähen“ sind das Angebot von Juliane Bleckmann und Valerie Dumont. Die Illustrationen und Schnittbögen zeigen, wie sich aus einfachen Materialien märchenhafte Gewänder schneidern und basteln lassen.

 

Die „Schminkfibel“ ist das Standardwerk, das Laien und Profis, Faschingsfreunden und Theaterschauspielern Schmink- und Maskentipps verrät, mit denen das eigene Kostüm erst richtig zur Geltung kommt. Das Rüstzeug für das perfekte Auftragen von Gesichtsschminke vermittelt auch „Extreme Facepainting“ von Brian Wolfe und Nick Wolfe, die seit zwölf Jahren als professionelle Facepainter beim Film tätig sind.

 

Schluss mit lustig: „Gegen Vorurteile“ wendet sich Nina Horaczeck in ihrem Jugendsachbuch. Nehmen uns Ausländer die Arbeitsplätze weg? Ist das Kopftuch ein politisches Symbol? Ist die EU undemokratisch? War bei den Nazis doch nicht alles schlecht? Die Antworten basieren auf aktuellen Studien aus Deutschland und Österreich.

 

„Du bleibst, was du bist“ von Marco Maurer weist auf den nach wie vor (zu) engen Zusammenhang zwischen Bildung und sozialer Herkunft hin. Als Gründe nennt der Autor die Hindernisse, die sich begabten Kindern aus bildungsfernen Familien auftun, dazu das unausgesprochene Bestreben des Bürgertums, diese beizubehalten.

 

„Die kleinste Familie der Welt“ hat Bernadette Conrad in ihrem Zuhause besucht, Alleinerziehende in Deutschland, England, Finnland und den USA. Alleinsein ist nicht nur Last, ist ihr Credo, sondern schenkt auch die Freiheit, allein handeln zu dürfen. Ganz wichtig erscheint ihr das Knüpfen von Netzwerken, der Kontakt zu Menschen in ähnlicher Lage.

 

„Und plötzlich war ich zu sechst“ stellt Felicitas von Lovenberg fest, die selbst schon Mutter war, als sie einen Vater von zwei Kindern heiratete. Eindringlich beschreibt sie, wie unterschiedliche Interessen, Bedürfnisse und Ängste das Leben einer Patchwork-Familie erschweren – und wie diese Familienform gelingt, wenn alle mitmachen.

 

„Grau ist bunt“ hat der langjährige Bremer Bürgermeister und Ministerpräsident Henning Scherf sein Buch über das Älterwerden getauft. Lebendig berichtet er von der Alters-Wohngemeinschaft, die ihm und seiner Frau zur Heimat geworden ist, gibt Auskunft über persönliche Freiheiten und Aktivitäten, aber auch über Loslassen und Abschiednehmen.

 

„Schattenspringer“ ist das mit viel Humor und Selbstironie geschriebene Tagebuch, in dem Daniela Schreiter Einblick in die Welt einer Asperger-Autistin gewährt. Offen spricht sie aus, wie es ist, „anders“ zu sein, und springt damit wirklich über ihren Schatten. Von der Kindheit bis zur aktuellen Situation schildert sie ihr autistisches Erleben, ihre Probleme – und die ihrer Mitmenschen im Umgang mit ungewöhnlichen Menschen.

 

Auch in Benjamin Ludwigs Roman „Ginny Moon hat einen Plan“ begegnet dem Leser eine Autistin, aber wichtiger ist deren Rolle als Adoptivkind. Nach langer Zeit der Verwahrlosung und Gewalt lebt sie liebevoll umsorgt bei ihren Pflegeeltern. Trotzdem muss sie ihre leibliche Mutter finden und sie nach der Babypuppe fragen, die sie nicht mitnehmen konnte, als sie vor fünf Jahren von der Polizei aus der Wohnung geholt wurde.

 

„Das Regenbogen-Experiment“ von Katja Irle spiegelt die politische und gesellschaftliche Diskussion um gleichgeschlechtliche Paare wider. Sind Lesben und Schwule schlechtere Eltern? Oder zeigen uns gerade homosexuelle Eltern den Weg zu einer modernen Familienstruktur? Mit solchen Fragen ist die Autorin „Normalverbrauchern“, Politikern, Kirchenleuten und Wissenschaftlern auf die Pelle gerückt.

 

„Blau ist eine warme Farbe“ heißt die DVD über ein Mädchen, das mit 15 Jahren erkennt, dass sie „anders“ ist und sich unsterblich in eine (blauhaarige) Künstlerin verliebt. Als Buch, Hörbuch und DVD legt Andreas Steinhöfel seinen Entwicklungsroman „Die Mitte der Welt“ vor, in dem ein 17-Jähriger seine Homosexualität entdeckt.

 

Mit „Anleitung zum Schwarz sein“ spricht die TV-Moderatorin Anne Chebu vor allem schwarze Jugendliche an, die auf der Suche nach Zugehörigkeit in einer mehrheitlich weißen Gesellschaft sind. Gleichzeitig eröffnet ihr Buch weißen Deutschen einen Blick auf das, was dunkelhäutige Menschen erleben, denken und fühlen.

 

In „Die Kunst, einen Schwarzen zu lieben, ohne zu ermüden“ skizziert Dany Laferriere sehr offenherzig das Leben zweier schwarzer Migranten in Montreal, von denen einer versucht, einen Roman zu schreiben. Der Inhalt: die sich beinahe täglich wiederholenden Ereignisse beider Männer, nämlich Sex mit hübschen, weißen, gebildeten Frauen. Es geht sowohl um die körperlichen Anziehungskräfte der Geschlechter als auch um die Beziehung zwischen Schwarz und Weiß.