Ende der Weihnachtszeit

Seit Lichtmeß (2. Februar) ist die Weihnachtszeit leider endgültig vorbei. Auch in den Kirchen wurden die Christbäume abgeräumt und die Weihnachtskrippen wurden abgebaut. Für die barocke Jahreskrippe von St. Johannes gilt das nicht. Sie zeigt nun die „Flucht nach Ägypten“.

Der Bibeltext dazu steht beim Evangelisten Matthäus: „Da sie (Anm.: die Hl. Drei Könige) aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des HERRN dem Joseph im Traum und sprach: Stehe auf und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und flieh nach Ägyptenland und bleib allda, bis ich dir sage; denn es ist vorhanden, daß Herodes das Kindlein suche, dasselbe umzubringen. Und er stand auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich bei der Nacht und entwich nach Ägyptenland. Und blieb allda bis nach dem Tod des Herodes, auf daß erfüllet würde, was der HERR durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: "Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen."

 

Das klingt in der Lutherübersetzung sehr nostalgisch und antiquiert. Tatsächlich liegt angesichts von mehr als 180.000 Asylsuchenden im Jahr 2017 und der Diskussion um den Familiennachzug aber bei keinem anderen Bibeltext der Bezug zur aktuellen Situation in Deutschland so auf der Hand wie bei dieser Szene. Schon der Evangelist stellte diesen Bezug her und schrieb: „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen. .... was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan“

 

In der Münsterkrippe leuchtet der barocke flügellose Engel in Harnisch, Zaddelschürze und römischem Kurzrock Maria und Josef im barocken Fürstenornat und dem von König Herodes verfolgten Jesus den Weg. Der Wegweiser zur inzwischen überflüssig gewordenen Erstaufnahmeeinrichtung in der Neumarkter Delphi-Halle ist eine Reminenz an das Jahr 2015.