Zugvögel ohne Heimat Erschreckende Heckenzerstörungen im Landkreis Neumarkt

Neuntöter: R. Roessner, LBV Bildarchiv
Neuntöter: R. Roessner, LBV Bildarchiv

In diesen Wochen kehren viele Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurück. Mancher Vogel wird seinen angestammten Lebensraum aber nicht mehr finden, denn viele Hecken in der Kulturlandschaft sind durch einen unsachgemäßen Rückschnitt beschädigt oder zerstört worden.

In den vergangenen Monaten wurde bereits über eine Heckenrodung bei Pavelsbach ausführlich berichtet. Leider war dieser Vorfall kein Einzelfall. Schon seit längerem beobachtet der LBV, dass Hecken entlang von Straßen und Wegen rücksichtslos und ohne Einhaltung der guten fachlichen Praxis zurückgeschnitten werden. Beispielhaft zeigen die beigefügten Fotos, wie Hecken „totgepflegt“ werden (Hecken bei Freudenricht und St. Coloman).

 

Hecken müssen gepflegt werden, damit sie als Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten bleiben. Abschnittsweise kann eine Hecke durchaus auf den Stock gesetzt werden. Wenn aber Sträucher einfach durch technische Geräte „zerfleddert“ werden, oder wenn sie auf halber Höhe gestutzt werden, können Pilze und Schädlinge die Schnittstellen befallen. Die Sträucher sterben dann oftmals ab.

G. Knipfer, LBV Bildarchiv
G. Knipfer, LBV Bildarchiv

Selbst wenn die Hecke wieder austreibt, braucht es Jahre, bis sie erneut als Lebensraum für die Vögel, Insekten, Eidechsen und Igel dienen kann, die dort vorher ihren Unterschlupf und Brutmöglichkeiten gefunden haben.

 

Der LBV fordert alle Verantwortlichen auf, diesem Frevel an der Natur Einhalt zu gebieten. Sie appellieren vor allem an das Landratsamt Neumarkt und die Gemeinden, mehr für eine sachgemäße Pflege der Hecken zu unternehmen.

 

Der LBV fordert einheitliche fachliche Standards für die Heckenpflege, die von allen Beteiligten (Gemeinden, Jagdgenossenschaften, Grundstückseigentümer) anerkannt und eingehalten werden.

 

Die Kulturlandschaft ist durch die Intensivierung der Landwirtschaft ohnehin in vielen Bereichen verarmt. Wenn auch noch die Hecken nach und nach verloren gehen, sieht es für Flora und Fauna, aber auch für das Landschaftsbild unserer Heimat düster aus.