Pilgern auf dem Jakobsweg

Eine Pilgergruppe um Dekanin Christiane Murner und Dietrich Oppel machten sich gemeinsam auf den Weg. „Ich hab‘ schon am ersten Tag meinen Kopf so frei gehabt von der Arbeit wie noch bei keinem Urlaub.“, resümiert eine Pilgerin bereits am ersten Abend. 11 Männer und Frauen sind mit Dekanin Christiane Murner und Dietrich Oppel aufgebrochen, um vier Tage auf dem fränkischen Jakobsweg zu pilgern. Die Etappen waren im Schnitt 30 km lang und führten über Gnadenberg und Stein zum evangelische Münster von Heilbronn.

Blasen, Muskelkrämpfe und Gelenkschmerzen gehören zum Pilgern wie manch andere Grenzerfahrung. Aber der gute Teamgeist, Andachten, die wunderbare, abwechslungsreiche Landschaft und die Brotzeiten haben alles wieder zum Positiven gewandelt. „Ist Pilgern eigentlich nicht katholisch?“, wurde Dekanin Murner im Vorfeld gefragt, denn z. B. Martin Luther hatte zu den Pilgerreisen des Mittelalters eine durchaus kritische Einstellung.

 

Heutzutage stellen die Pilger fest, es tut gut einmal sein Tempo zu verringern, mit anderen Pilgern redend und mitunter auch schweigend einen Weg durch die Natur zu gehen und dabei über „Gott und die Welt“ nachzudenken. Die Kirchen am Weg waren immer wieder eine wohltuende Herberge, wo der Eine die Kühle oder die Kunst genoss, der Andere im Stillen betete. Oft sangen die Teilnehmer miteinander kirchliche und weltliche Lieder. Am Ziel angekommen wartete noch eine besondere Überraschung: eine Kirchenführung durch das Heilbronner Münster bei Nacht.

 

Auf die Frage: „Was hat euch denn besonders gefallen?“, gab es ganz individuelle Antworten: „Schön war es zuhause vor der Haustür mit dem Pilgern starten zu können, ich hab meine Heimat beim Pilgern ganz neu erlebt.“ und „Die Gemeinschaft hat gut getan“. „Ob ich am Montag in der Arbeit nicht besser barfuß laufe, damit sich meine Blasen erholen?“, fügte eine Teilnehmerin unter Lachen hinzu. Auf der Rückfahrt im Zug machte sich der eine oder andere Pilger schon Gedanken: „Gibt es nächstes Jahr wieder Pilgern in unserer Gemeinde? Wenn ja, wann? Und wie weit wollen wir da pilgern?“