Die Schwimmbäder sterben – nicht im Landkreis Neumarkt!

Der Berger Bürgermeister Helmut Himmler nimmt zum Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom letzten Wochenende Stellung, in dem die dramatische Schließung zahlreicher Hallenbäder in Deutschland beschrieben wurde. Seit dem Jahr 2000 ist demnach in Deutschland jedes zehnte Bad geschlossen, jedes zweite muss saniert werden. Der Handlungsbedarf ist offensichtlich: 59 Prozent der Zehnjährigen seien keine sicheren Schwimmer. Himmler kennt diese Entwicklung zu Genüge, denn er ist Vertreter des Bayerischen Gemeindetages im Ausschuss „Bildung, Sport und Kultur“ beim Deutschen Städte- und Gemeindebund in Berlin. Bei den Ausschusssitzungen werden Hallenbadinfrastruktur, sinkende Schwimmfähigkeit der Kinder, zu geringer Schwimmunterricht in den Schulen etc. immer wieder thematisiert.

2010 gab es laut der Sportstättenstatistik der Sportministerkonferenz 6716 Schwimmbäder. Heute sind es nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen noch knapp 6000. In ihrem Bäderatlas listet die Gesellschaft 2275 Hallen- und 2700 Freibäder auf. Hinzu kommen laut einem Sprecher etwa 1000 Schulschwimmbäder.

 

Die Gesellschaft hat im vergangenen Jahr mit anderen Verbänden eine „Bäderallianz“ gegründet, um Deutschlands Schwimmbäder zu erhalten. Laut Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind 59 Prozent der zehnjährigen Kinder in Deutschland keine sichereren Schwimmer. Dies hatte eine repräsentative Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2017 ergeben. Als sicherer Schwimmer wird bezeichnet, wer die Disziplinen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze (Freischwimmer) erfüllt. Nach Angaben der DLRG besitzen im Schnitt nur 40 Prozent der Grundschüler, also der Sechs- bis Zehnjährigen, ein Jugendschwimmabzeichen. Mittlerweile hätten rund 25 Prozent der Grundschulen keinen Zugang zu einem Schwimmbad. Während unter den von Forsa befragten 45- bis 59-Jährigen noch 52 Prozent das Schwimmen in der Grundschule gelernt haben, sind es bei den 14- bis 29-jährigen Befragten nur noch 36 Prozent.

 

Die Kommunen – so der stellvertretende Landrat Himmler – seien aus eigener Leistungsfähigkeit nicht in der Lage, die bestehende Bäderinfrastruktur zu sanieren und zukunftsfähig zu machen. Hierfür brauche man Sonderförderprogramme des Bundes und der Länder. Im Landkreis Neumarkt gäbe es derzeit das landkreiseigene Hallenbad in Parsberg, das „Berle“ der Stadt Berching, sowie das Hallenbad der Gemeinde Berg, das derzeit umfassend saniert wird. In Neumarkt ist das große Erlebnisbad im Bau und das Hallenbad des Landkreises wird im Zuge dieses Projektes beseitigt. Entscheidend sei aber für die Schulen, den Schwimmsport der Vereine und die Sport- und Freizeitbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis, dass es über den Landkreis verteilt auch in Zukunft gute und wohnortnahe Hallenbäder gebe. Das sei gewährleistet. Auch er habe als Bürgermeister lernen können, die überragende Bedeutung eines Hallenbades für eine ganze Gemeinde angemessen einzuschätzen. Die Gemeinde Berg investiere in ihr Sport- und Kulturzentrum rund 13 Millionen Euro, diese Gelder seien aber bestens in die Zukunft und in die Lebensqualität aller Generationen in der Gemeinde investiert. Die neue Mehrzweckhalle soll nach den Herbstferien in Betrieb gehen und das Hallenbad ist nach derzeitigen Planungen Anfang 2019 startklar. Die Nutzung soll in der ersten Phase für die Schulen möglich sein und erst später ist der öffentliche Betrieb möglich. Nach Ostern 2019 werden nämlich die gesamten Außenanlagen und der Allwetter-Platz sowie die Lauf-, Sprung- und Kugelstoßanlage generalsaniert. Somit seien während dieser Tiefbauphase kaum Parkplätze vorhanden.