Renée-Sintenis-Matinee im Museum Lothar Fischer anlässlich der gerade eröffneten Ausstellung „Käthe Kollwitz - Paare, verbunden in Liebe und Schmerz"

Die Künstlerin Renée Sintenis (1888-1965) scheint in Leben und Werk ganz das Berlin der 1920er Jahre zu verkörpern. Mit ihrer oft betonten Größe von über 1,80 m inszenierte sie sich geschickt in den intellektuellen Kreisen ihrer Zeit zu einem Idol des heutigen Typus der „Modernen Frau“. Unter ihren zahlreichen niedlich anmutenden Tier-Kleinplastiken ist mit Sicherheit der sog. „Berliner Bär“ die bekannteste. Dieser ist nicht nur Wahrzeichen der Stadt, sondern wird auch jährlich bei der Berlinale, den Internationalen Filmfestspielen Berlins, verliehen.

In der Renée-Sintenis-Matinée am Donnerstag, den 25. Oktober um 10.30 Uhr im Museum Lothar Fischer soll aber nicht ihr schillerndes Leben, sondern ihr künstlerisches Schaffen thematisch gegliedert im Vordergrund stehen. Dabei soll ihr Werk dezidiert nicht auf die possierliche Motivik beschränkt, sondern auf seine künstlerische Formgebung hin untersucht werden, um Sintenis‘ Figuren als eigenständige und anspruchsvolle Formfindungen – also als Kunst – herauszustellen. Sintenis, auch damals in Berlin lebend, verkörpert ein ganz anderes Frauenbild und bildhauerisches Oeuvre als Käthe Kollwitz (1867-1945), der das Museum derzeit eine sehenswerte Ausstellung widmet.

 

In der Sonderschau ist derzeit auch Hans Cürlis Kurzfilm "Die schaffenden Hände" zu sehen. Dieses Zeitdokument des Filmpioniers Hans Cürlis zeigt Käthe Kollwitz auf dem Balkon ihrer Berliner Wohnung am Prenzlauer Berg zeichnend. Das damals 1924/1925 entstandene Blatt ist derzeit auch in der Neumarkter Schau ausgestellt. Auch Renée Sintenis sowie Lovis Corinth, Georges Grosz, Heinrich Zille, Otto Dix, Wassily Kandinsky, Max Pechstein, Max Liebermann, Max Slevogt u.v.a. hat der Dokumentarfilmer beim Arbeiten an Tierskizzen festgehalten.

 

Die Matinee zum Werk der schillernden Bildhauerin und Frau, Renée Sintenis, hält Kassian Börner, Student der Kunstgeschichte, Philosophie und lateinischen Philologie der Universität Regensburg, mit der das Museum Lothar Fischer seit einigen Jahren in Kooperation steht. Immer wieder erlangen Studenten der Universität Regensburg im Museum praktische Erfahrung. In Verbindung mit dieser Kooperation, unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Wagner vom Lehrstuhl für Kunstgeschichte, finden im Museum Lothar Fischer in Zusammenarbeit mit der Museumleiterin Dr. Pia Dornacher, u.a. Lehrveranstaltungen statt.

 

Freuen Sie sich auf einen interessanten Vormittag mit der Künstlerin Renée Sintenis und besuchen Sie im Anschluss die Käthe-Kollwitz-Ausstellung, die ein gänzlich anderes Frauenbild, verkörpert als Renée Sintenis. Eintritt: 5 €, keine Anmeldung erforderlich.