Thementisch der Stadtbibliothek unter dem Motto: Jetzt chill mal!

„Jetzt chill mal!“, fordert die Stadtbibliothek ihre Leser mit Nachdruck und bewusst im Slang pubertierender Jugendlicher auf. Damit trifft sie genau die Grundeinstellung von Wladimir Kaminer, der am 8. November im Landratsamt aus seinen Geschichten des Erwachsenwerdens liest, die unter dem Titel „Coole Eltern leben länger“ in kürzester Zeit die Bestsellerlisten eroberten. Über den Inhalt sei hier nur so viel verraten, dass Kaminer aus eigener Erfahrung in seiner Familie und im erweiterten Verwandtenkreis berichtet und auch seine Zeit als Pubertierender in Russland zur Sprache bringt – sympathisch, humorvoll und mit nachdenklichen Untertönen.

Jan Weilers Film „Das Pubertier“ hat sich besonders amüsant mit dem dramatischen Abschnitt im Leben jedes Jugendlichen beschäftigt. Wer die Geschichte von der 14-jährigen Carla nacherleben möchte, die ihre Eltern nur noch blöd findet und stattdessen Sauf- und Kiffgelage vorzieht, der hat in der aktuellen Medienausstellung die Auswahl: als Buch, als Hörbuch und als DVD liegt das Pubertier hier auf der Lauer. 

 

„Chill mal!“ von Matthias Jung bietet bei aller Lockerheit durchaus ernsthafte Hintergrundinfos zu Ursachen und Wirkung der Pubertät. Nur leicht satirisch überspitzt sind die Fallbeispiele, in denen sich der Nachwuchs aus dem Familienleben ausklinken will, die Versetzung gefährdet oder der Körpergeruch etwas streng ist. 

 

„Die tun nicht nichts, die liegen da und wachsen“ tröstet Elisabeth Raffauf alle Eltern, die befürchten, dass ihre pubertierenden Kinder nie die Kurve kriegen. War es bei uns früher anders? fragt sie. Waren wir denn nicht genauso, und sehen wir das nicht lediglich verzerrt aus dem Blickwinkel der Elternperspektive?

 

Auch Maja Overbecks „I (love) Teens“ ist ein Plädoyer für eine positive Sicht auf diese Lebensphase. Ihr persönlicher Erfahrungsbericht beschränkt sich nicht auf die Probleme innerhalb der eigenen Familie, sondern es kommen auch andere Eltern und die Jugendlichen selbst zu Wort. Überhaupt, was sagen die Teenager selbst?

 

Der 16-jährige Robert Campe bringt unter dem Titel „What’s App, Mama?“ Licht ins Dunkel. Der Untertitel „Warum wir Teenies den ganzen Tag online sind – und warum das okay ist“ führt in die digitale Welt und das Selbstverständnis dieser äußerst kommunikationsfreudigen Altersklasse. 

 

In die Rolle einer 6-Jährigen schlüpft Nathalie Weidenfeld in ihrem Roman „Der Tag, an dem Mama die Krise kriegte“. Zwölf turbulente Episoden rund um das Thema Pubertät bringen den Leser zum Schmunzeln – und machen nachdenklich. 

 

In „Breaking good“ blicken Henning von Lange und Alexa als Erwachsene und Mitglieder einer Patchworkfamilie auf ihre eigene Pubertät zurück. Sie erzählen von damaligen Ängsten, von Unsicherheit und geben Antworten auf Fragen, denen Teenager oft ratlos gegenüberstehen. 

 

„Ja, ich habe meine Tage! So what?“ überschreibt die junge Autorin und Bloggerin Clara Henry ihr in Schweden als bestes Buch des Jahres ausgezeichnetes Aufklärungswerk. Sie erklärt darin wirklich alles, was junge Mädchen über die Menstruation wissen müssen und wie man selbstbewusst mit den „Tagen“ umgeht. 

 

„Kriegen das eigentlich alle?“ Das ist der Titel eines Aufklärungswerks, in dem Antje Holms und Jan von Holleben alle Facetten der Pubertät, Identität und Sexualität für Kinder ab 11 Jahren beleuchten. In unverkrampfter Sprache und kreativen Fotos geht das Buch auf die kindlichen Bedürfnisse in dieser wichtigen Lebensphase ein.

 

Ganz anders nähert sich Sabine Zett mit ihrem Comic „Collins geheimer Channel“ Jungen gleichen Alters. „Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag!“ Dieser Titel von Lena Greiner und Carola Padtberg-Kruse verspricht, was der Inhalt hält: Eine amüsante Realsatire über Eltern, die ihre Kinder vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter überwachen und betütteln. In die gleiche Richtung gehen die Anekdoten, die Lena Greiner unter dem Titel „Ich muss mit auf Klassenfahrt – meine Tochter kann sonst nicht schlafen“ zusammengefasst hat.