Die Generationsübergreifende Agenda für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf.

v.l.: Karl Solfrank, Georg Kerl, Landrat Willibald Gailler, Karin Larsen-Lion, Christl Rogler, Julia Seibold, Foto: Landratsamt Neumarkt i.d.OPf.
v.l.: Karl Solfrank, Georg Kerl, Landrat Willibald Gailler, Karin Larsen-Lion, Christl Rogler, Julia Seibold, Foto: Landratsamt Neumarkt i.d.OPf.

Vertreter der Initiativgruppe „Seniorenleitbild“ und die REGINA GmbH, Regionalzentrum für das Ehrenamt, übergaben Herrn Landrat Gailler die Generationsübergreifende Agenda, die im Zeitraum 2016 bis 2018 von Fachleuten und Bürgern unter der Moderation der REGINA GmbH entwickelt worden ist. 

Die Generationsübergreifende Agenda versteht sich als Konzept mit Vorschlägen im Hinblick auf die Auswirkungen des demografischen Wandels für die politisch zu erreichenden Ziele im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. und seiner Kreisgemeinden.

In insgesamt 6 Workshops wurden von Fachkräften und Bürgern Themen wie

 

·         Wirtschaft-Arbeitsmarkt-Bildung

·         Gesundheit-Pflege-Lebensqualität

·         Integration und Teilhabe (in allen Lebensbereichen für jeden Betroffenen jeden Alters)

·         Wohnen und Leben (alternative Wohnformen, Barrierefreiheit im privaten u. öffentlichen Raum, Nähe zur ärztlichen Versorgung)

·         Querschnittsthemen (Ehrenamt, Mobilität, Sandwich-Generation)

 

bearbeitet.

Die Istzustände wurden mit den Sollzuständen im Rahmen einer SWOT-Analyse verglichen und es wurden anschließend Ideen zur weiteren möglichen Umsetzung in den jeweiligen Tagesworkshops entworfen. Die Notwendigkeit für die Erstellung einer Generationsübergreifenden Agenda ergab sich aus der Erkenntnis, dass das Seniorenleitbild des Landkreises Neumarkt i.d.OPf. aus dem Jahr 2006 evaluationsbedürftig und veraltet war und an die veränderten Lebensbedingungen, aufgrund der Entwicklungen seit nunmehr 12 Jahren, angepasst werden muss. Themen, wie z. B. alternative Wohnformen, ambulante Hilfesysteme auch für jüngere Familien, sowie der Palliativ- und Hospizgedanke, wurden nun mit aufgenommen.

 

Herr Karl Solfrank, Herr Georg Kerl, Frau Christl Rogler von der Initiativgruppe „Seniorenleitbild“, Frau Julia Seibold und Frau Karin Larsen-Lion von der REGINA GmbH diskutierten im Anschluss an die kurze Vorstellung der Inhalte mit Herrn Landrat Willibald Gailler die gefundenen Ziele der Generationsübergreifenden Agenda. Die Erstellung dieses „Leitfadens“ wurde durch eine Förderung des bayerischen Staatsministeriums für Finanzen, der Landesentwicklung und Heimat und entsprechender Kofinanzierung durch den Landkreis ermöglicht. Die vielen guten Vorschläge, die von den Teilnehmern der Workshops erarbeitet worden waren sollen dem Kreistag vorgetragen werden um damit den Weg in die Verwaltungen der Kommunen des Landkreises und des Landkreises zu ebnen. Als wichtigsten Punkt kristallisierte sich bei allen Themenbereichen heraus, dass sich die Bürger eine Koordinationsstelle für die sozialen Belange der Bürger seitens des Landkreises und auch der Kommunen für die jeweiligen örtlichen Bereiche wünschen. Der Begriff „Sozialraumkoordinator“ wurde geprägt.

Diese Stelle wird als hauptamtliche Stelle definiert, die sich im jeweiligen örtlichen Umfeld der Kommune mit den zwischenmenschlichen Problemen und der Koordination von ehrenamtlichen Hilfsprojekten befasst. In jeder Kommune und auch im Landkreis sollte es hauptamtliche Stellen geben, die sich mit dem sozialen Zusammenhalt und den Unterstützungsnotwendigkeiten für das Ehrenamt, für pflegende und sorgende Angehörige befassen und diese gesellschaftlichen Verpflichtungen unterstützen um eine Überlastung der Familien zu verhindern. Die sorgende Gemeinschaft, die vor allem noch in den ländlich geprägten Gebieten zu finden ist, soll erhalten oder auch wiederaufgebaut, das soziale Miteinander gestärkt, werden. Im Rahmen der Workshops hatte sich gezeigt, dass durch die Stärkung des Zusammenhaltes in einer Dorf-oder Quartiersgemeinschaft viel an menschlichen Bedürfnissen abgedeckt werden kann, aber es immer einer Unterstützung durch die politisch Verantwortlichen braucht um soziale Hilfsprojekte zu installieren und ins Laufen zu bringen.

 

Im Hinblick auf die Generationensolidarität müssen sowohl die jüngeren Menschen bei der Pflege der Kinder und der Senioren unterstützt werden. Daneben können viele ältere Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten aber auch Familien unterstützen.

Herr Landrat Gailler unterstrich, dass es notwendig ist, das soziale Zusammenleben zu unterstützen.

Wenn solche sozialen Projekte gelingen sollen, dann muss aber seitens der Kommunen eine Unterstützung, ein positiver Rahmen für die Bedingungen und auch ein Mitdenken der staatlichen Stellen für die Umsetzung erfolgen. Diese Erkenntnisse decken sich auch mit den Forderungen des siebten deutschen Altersberichtes. Frau Karin Larsen-Lion bat deshalb nochmals darum, dass sich der Kreistag mit den gefundenen Ergebnissen der Generationsübergreifenden Agenda befassen soll und diese „Anregungen“ in die Kommunen als verbindlicher Vorschlag für Weiterentwicklungen aufgenommen wird.

Dabei geht es nicht darum, den Kommunen Vorschriften für eine weitere Entwicklung zu machen, sondern einen Katalog der guten Ideen vorzulegen, die im Rahmen von Entwicklungsprozessen verfolgt und ortsgenau nach und nach passend umgesetzt werden sollten. Herr Landrat Gailler bedankte sich für die aufgewendeten Zeiten und unterstrich nochmals, dass der Landkreis den Landkreiskommunen keine Vorschriften machen würde, aber gerne jeden Entwicklungsprozess in dieser Richtung in den Kommunen in dieser Richtung gerne unterstützt und begleiten wird. Die Generationsübergreifende Agenda könne hier eine wertvolle Entscheidungshilfe für neue Ideen sein. Das Konzept kann in Kürze auf der Hompage der REGINA GmbH eingesehen werden.