Mindestens 89 Menschen kamen in bayerischen Gewässern ums Leben

DLRG Einsatz - Wasserrettungsdienst - Boot Die DLRG-Wasserrettung wurde zu einem Notfall armiert – jetzt zählt jede Sekunde.
DLRG Einsatz - Wasserrettungsdienst - Boot Die DLRG-Wasserrettung wurde zu einem Notfall armiert – jetzt zählt jede Sekunde.

Der heiße Sommer 2018 hinterließ Spuren in Deutschland:

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rettet jährlich rund 700 bis 800 Menschen vor dem Ertrinken. Aber oft gehen Badeunfälle tragisch aus. Nach Angaben der DLRG sind im vergangenen Jahr in Deutschland mindestens 504 Menschen ertrunken. Der heiße Sommer 2018 hinterließ somit deutliche Spuren. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl bundesweit um fast ein Viertel.

Für Bayern stellt sich die Situation so dar:

Viele Ertrinkungsunfälle in Bayern Im Vergleich der Bundesländer sind im gewässer- und flächenreichen Bayern wieder die meisten Menschen ertrunken: Im Freistaat kamen 89 Menschen in 2018 ums Leben. Betrachtet man die Vorjahreszahl (bei sehr schlechtem Sommerwetter in 2017 ertranken in Bayern mindestens 86 Personen), handelt es sich um einen Anstieg von etwa 3,5 % im heißen „Jahrhundertsommer“ 2018. Die Zahlen schwanken je nach der sommerlichen Witterung. Laut DLRG-Statistik ertranken in Bayern allein 58 Menschen in den Sommermonaten Juni bis August. 

 Ältere Menschen sind besonders gefährdet: In der Altersklasse ab 56 Jahren ertranken in Bayern im Jahr 2018 mindestens 46 Personen. Ein neues DLRG-Projekt für Senioren soll künftig helfen, diesen Unfällen vorzubeugen.
Ältere Menschen sind besonders gefährdet: In der Altersklasse ab 56 Jahren ertranken in Bayern im Jahr 2018 mindestens 46 Personen. Ein neues DLRG-Projekt für Senioren soll künftig helfen, diesen Unfällen vorzubeugen.

Gefährliche Orte: Unfallschwerpunkt Nummer eins sind nach wie vor die unbewachten Gewässer. In Flüssen, Bächen, Gräben, Seen und Teichen ertranken 83 Menschen, das sind gut 93 Prozent aller Opfer. In Schwimmbädern verloren mit 6 Badegästen vergleichsweise wenige den nassen Tod.

Wesentlich mehr Männer ertrinken: Alljährlich ertrinken wesentlich mehr männliche als weibliche Personen: Im Jahr 2018 waren es 71 Männer und 18 Frauen. Hier sind Selbstüberschätzung, Leichtsinn und auch Alkohol mögliche Ursachen für tödliche Badeunfälle.

Ältere Menschen sind besonders gefährdet: Besonders vom Ertrinken betroffen sind ältere Menschen. In der Altersklasse ab 56 Jahren ertranken in Bayern mindestens 46 Personen. Über die letzten Jahre ist dieser Anteil an der Gesamtzahl der Ertrunkenen besorgniserregend steigend. Aus diesem Grund startet der DLRGLandesverband Bayern - mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege - ein innovatives Pilotprojekt für die Bevölkerung über 65 Jahren in Bayern. Das Projekt „Zurück ins Wasser – gemeinsam Fit in Bayern“ soll Senioren durch ein auf diese Zielgruppe abgestimmtes Kursprogramm die Sicherheit beim Schwimmen im Bad und auch im Freigewässer zurückgeben. So sollen auf lange Sicht Unfälle und Todesfälle im Wasser bei dieser Altersgruppe reduziert werden. Ingo Flechsenhar, Präsident der DLRG Bayern, dankt den vielen Lebensrettern: „Ohne das große Engagement ehrenamtlicher Ausbilder und Rettungsschwimmer, aber auch die schnelle Hilfe mutiger, besonnener Passanten, wäre die Zahl der Ertrunkenen im letzten Jahr noch deutlich höher ausgefallen“. Flechsenhar weiter: „Der sinkenden Schwimmfähigkeit in Deutschland muss dringend entgegen gewirkt werden. Dafür benötigen unsere bayerischen DLRG-Gliederungen Bäder, in denen sie ausbilden und trainieren können!“

In Deutschland verschwinden die Bäder Das sollte zu denken geben: 80 Bäder schließen jährlich – und mit den Bädern verschwinden örtliche Schwimmvereine, Schwimmkurse sowie Ausbildungs- und Trainingsmöglichkeiten. Auch die ehrenamtlichen Wasserretter stehen oft vor großen Herausforderungen, um genügend Badzeiten zu erhalten. Mögliche Folgen sind schon jetzt absehbar. Rund 60 Prozent der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer. Bereits 25 % der Grundschulen haben keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad. Die DLRG versucht durch eine Online-Petition auf diesen Negativtrend aufmerksam zu machen: https://www.dlrg.de/rettet-die-baeder.html

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Kontakt: Pressehotline DLRG Bayern Tel. 09181 3201-320 E-Mail: presse@bayern.dlrg.de