Hilfsprojekte der Neumarkter Lions

Fotos: Bernhard Hammerbacher
Fotos: Bernhard Hammerbacher

Eigentlich hatten die Neumarkter Lions die weiterführende Schule im Norden Ugandas nur beim Aufbau unterstützen wollen. Die Comboni mit dem Neumarkter Pater Josef Gerner unterhielten in dem Niemandsland eine Missionsstation, um vor allem den jungen Menschen in dem vom Bürgerkrieg geschüttelten Land eine Perspektive zu bieten.

Doch 2015 zogen sich die Comboni zurück, übergaben die Schule der Katholischen Kirche vor Ort. Und seitdem finanzieren die Neumarkter Lions die Schule komplett - über eigene Aktivitäten und Dank vieler Spenden. Würden sie dies nicht tun, müsste die Schule in Omiya in der Nähe von Kitgum schließen.

 

Jetzt haben die Neumarkter Lions Bernhard Hammerbacher, Manfred Schönherr und Bernd Sandtner die Schule sowie die Handwerkerschule von Comboni Bruder Konrad in Gulu besucht, die ebenfalls seit Jahren mit Ausrüstung und Spenden unterstützt wird. Bernd Sandtner sucht nach Worten, wenn er den Empfang beschreibt, den die Menschen ihnen bereitet haben. „Da war so eine ehrliche Herzlichkeit zu spüren”, sagt er noch immer sichtlich berührt.

 

„Die Katholische Kirche hat kein Geld für eine Schule”, sagt Manfred Schönherr, der bereits zum dritten Mal nach Uganda gereist ist, um sich persönlich zu vergewissern, dass die deutschen Gelder gut angelegt sind. Der Staat wiederum unterstütze keine Privatschulen. Doch die Schule in Omiya zu verstaatlichen, sei keine Alternative, erklärt Sandtner: „Dann würde das Niveau sinken und wir hätten keinen Einfluss mehr darauf, wie die Spenden eingesetzt werden”. Zuverlässige Gewährsleute vor Ort und ein regelmäßiger Austausch per E-Mail und WhatsApp sorgten für eine größtmögliche Transparenz.

 

Außerdem genießt die Secondary School, eine weiterführende Schule, hohes Ansehen und wurde jüngst von einem afrikanischen Bewertungsteam als drittbeste Schule im Bezirk Kitgum ausgezeichnet. „Die Schule ist viel mehr als nur eine Schule. Sie ist ein kulturelles Zentrum”, beschreibt es Bernhard Hammerbacher. Auch er hat zum dritten Mal die mehr als 8000 Kilometer lange Reise auf sich genommen.


Vom Schulgeld sollen eigentlich die Gehälter der 14 Lehrer und der laufende Betrieb finanziert werden. Doch in der Region gibt es keine Arbeitsplätze. Die meisten Familien bearbeiten ein kleines Stück Land, um Nahrung für sich und die Familie anzubauen. Bleibt etwas übrig, wird es auf dem Markt verkauft. Deshalb zahlt von den 250 Schülern derzeit nur etwa die Hälfte Schulgeld. Die Finanzlücke tragen die Neumarkter Lions.

 

Im etwa 100 Kilometer weit entfernten Gulu bietet die Handwerkerschule unter der Leitung des Comboni Bruders Konrad Tremmel eine Berufsausbildung an. Die Schulabgänger aus Omiya können unter anderem Maurer, Schreiner, Schlosser oder Frisör lernen.

 

Auch hier haben die Neumarkter Lions schon viel bewegt: So sorgen die Reifenauswuchtanlage und eine Prüfanlage für Einspritzpumpen für stetige Einnahmen. Eine Drehbank für Eisenteile mit bis zu vier Metern dürfte zu den größten in der ganze Region gehören, vermutet Schönherr. Allerdings hat es auch drei Jahre gedauert, bis sie von Neumarkt endlich ihren Bestimmungsort erreicht hatte. Die Transport- und Zollbestimmungen hatten Schönherr als Paten des Projekts seinerzeit unzählige Mails, Briefe, Telefonate und Geduld gekostet.