Das Besondere am Naturbad in Postbauer-Heng ist: Man hat als Besucher nie explizit das Gefühl, eine Freizeiteinrichtung zu „betreten“. Auf der einen Seite ist es von Wald umgeben, auf der anderen Seite liegen Sporthalle und Minigolfplatz – die Grenzen sind sozusagen fließend. Dies könnte sich jedoch bald ändern: Eine Gesetzesänderung schreibt eine Aufsichtspflicht für Kommunen vor, welche Naturbäder zur Verfügung stellen – egal, ob diese kostenlos oder gegen Entgelt genutzt werden. Wenn beim Badespaß etwas passiert, haftet die Gemeinde. Eine der Folgen: Postbauer-Heng muss sein Bad einzäunen und offizielle Öffnungszeiten einführen.
Zwei mögliche Lösungen werden diskutiert: Ein Zaun, der das Areal weitläufig umfasst, womöglich Spielplatz und Bewegungspark mit einschließt – und eine Variante, welche nur um das große Becken herumführt. Die erste Lösung würde rund 70.000 Euro kosten, die zweite Alternative wäre billiger, würde aber den Eindruck einer in die Natur eingebetteten Wasserfläche stärker verändern. „Der Gesetzgeber fordert etwas vage, dass eine solche Einzäunung verhindert, dass etwas 'passiert'“, erklärt Bürgermeister Horst Kratzer, „man kann also durchaus von einer nötigen Höhe von zwei Metern ausgehen.“
Mit der Installation der Einzäunung ist es zudem nicht getan – wenn das Bad offiziell geöffnet hat, muss ein Rettungsschwimmer das Geschehen im Becken überwachen. Hier zeichnet sich eine Kooperation der Marktgemeinde mit engagierten Bürgern ab: Als bekannt wurde, dass das Naturbad in dieser Saison wohl wegen fehlender Sicherungsmaßnahmen geschlossen bleiben muss, kündigten Einwohner des Ortes an, eine Wasserwacht zu gründen und gesetzlich vorgeschriebene Ausbildungen zu absolvieren.
Kratzer hofft, dass man sowohl die Umzäunung als auch das Rettungsschwimmerprojekt in den nächsten Monaten umsetzen und das Bad in dieser Saison doch noch freigeben kann. Es wäre auf jeden Fall eine sinnvolle Investition in eine Zukunft, in der die Sommermonate tendenziell eher wärmer werden als kühler...