Die besten Dokus aller Zeiten

Photo by robynm, CC0 Public Domain - pixabay
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Kaum ein anderes Medium erreicht Menschen auf die Art, wie es das Fernsehen kann. Und das aus gutem Grund: Bestimmte Reize haben eine viel größere Wirkung, wenn sie uns in kombinierter Form begegnen. Als audiovisuelles Erlebnis kann uns das „in die Röhre schauen“ also so richtig in den Bann ziehen, da wir Handlungen nicht nur mit unseren Ohren, sondern auch mit unseren Augen verfolgen können. Oft wird der Fernseher vor allem zu Unterhaltungszwecken eingeschaltet.

Spielfilme werden regelmäßig mit aufwändiger TV-Werbung unterbrochen, um uns neue Produkte vorzustellen, die anschließend vor dem Fernseher verzehrt werden können. Fernsehen kann jedoch nicht nur unterhalten und entspannen, sondern auch informieren, wachrütteln und uns dabei helfen, Mitgefühl und Verständnis für fremde Menschen und Kulturen aufzubringen. Dabei sind Dokumentarfilme das wohl hilfreichste und effektivste Mittel, Realitäten in unser Wohnzimmer zu holen, die uns zuvor völlig unbekannt waren. Hier ist eine Liste der drei sehenswertesten und lehrreichsten Dokus aller Zeiten.

 

Free Solo

 

Jeder Fehltritt und jede falsche Bewegung bedeutet den sicheren Tod: Im Dokumentarfilm Free Solo von Jimmy Chin und Elizabeth Chai Vasarhelyi bezwingt der Freikletterer Alex Honnold den bis zu 1000 Meter hohen Granitfelsen El Capitan im Yosemite Nationalpark in Kalifornien. Das Besondere daran: Der US-Amerikaner klettert ohne Seil oder andere technische Hilfs- oder Sicherungsmittel und ist deshalb auf seine volle Konzentration angewiesen, die ihm in diesem Fall das Leben rettet. Im Jahr 2019 mit dem Oskar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet, dient der Film nicht nur der Spannung und Unterhaltung – er schafft es auch, den Zuschauern wichtige Lebenslehren über Geduld, Visualisierung, Vorbereitung und Angstbewältigung zu vermitteln; Fähigkeiten, die uns in vielen Lebensbereichen weiterhelfen, in denen wir vor psychologischen und strategischen Herausforderungen stehen, wie zum Beispiel Prüfungs- und Wettkampfsituationen, Poker- und Schachspielen oder bei Verhandlungen. Ein wirklich sehenswerter Dokumentarfilm, bei dem man trotz des sicheren guten Ausgangs ins Schwitzen gerät.

 

 

 Photo by Myriams-Fotos, CC0 Public Domain - pixabay
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More Than Honey

 

In dieser Doku aus dem Jahr 2012 beschäftigt sich der Schweizer Regisseur Markus Imhoof mit einem Problem, dass die Menschheit irgendwann nicht mehr ignorieren kann. Von Kalifornien bis China geht der Tier- und Pflanzenliebhaber dem weltweiten Bienensterben auf den Grund. Dabei informiert er die Zuschauer über eine Tatsache, die vielen von uns bisher völlig unbekannt war: Ohne die Bestäubung durch Bienen würde weitaus mehr als ein Drittel unserer Nahrungsmittel nicht gedeihen. Selbst Einstein sagte schon voraus, dass nach dem Aussterben der Bienen, der Mensch in nur vier Jahren folgen würde. In der Doku werden verschiedene Imker interviewt und ein Berliner Forschungsteam bei der Arbeit begleitet. Dabei erstaunt immer wieder, welch enge und extrem abhängige Beziehung Menschen und Bienen zueinander hegen. Der Schweizer Regisseur wuchs in einer Imkerfamilie auf hatte aus diesem Grund eine besonders große Motivation, das Schicksal und die Zukunft der Bienen eingehend zu beleuchten. Obwohl es sich hier um eine recht niederschmetternde Erkenntnis handelt, zeigt die Doku auch kleine Hoffnungsschimmer und mögliche Lösungen auf.

 

Begegnungen am Ende der Welt

 

Dieser Dokumentarfilm hat im Jahr 2007 bei seiner Welturaufführung auf dem Telluride Film Festival die Herzen aller Naturliebhaber und Abenteurer höher schlagen lassen. Der Film von Werner Herzog, der oft als ein wahres Film-Genie bezeichnet wird, handelt von einzigartigen Menschen und Orten in der Antarktis. Begonnen wird die Reise an der McMurdo-Station an der Südspitze der Ross-Insel. Im Laufe des Films führt es Herzog und seinen österreichischen Kameramann Peter Zeitlinger auch an den Südpol und den Mount Erebus, wo sie die atemberaubende Schönheit der eisigen Landschaft einfangen sowie exzentrischen Forschern begegnen, die im Namen der Wissenschaft täglich ihr Leben riskieren. Im ewigen Eis und abgeschnitten von der Außenwelt leben diese Menschen unter den extremsten Bedingungen. Auch Herzog begibt sich in lebensgefährliche Situationen und spürt mithilfe der Kamera unbekannte und surreale Welten auf, die sich unter und über der dichten Eisdecke befinden. Begegnungen am Ende der Welt wirkt dabei nicht etwa wie eine reine Wissenschafts-Doku, sondern eher wie eine philosophische Erkundung eines uns noch immer fremden Ortes.

 

Gerade neue und unabhängige TV-Streaming-Plattformen erlauben es vielen Filmemachern, Zuschauern wichtige Botschaften mithilfe spannender und informativer Dokumentarfilme zu vermitteln. Schließlich kann Fernsehen nicht nur dabei helfen, der Realität zu entfliehen, sondern – genau im Gegenteil – bei dieser erst so richtig anzukommen.