Jesus lädt die ersten Jünger in sein Haus ein

Jesus lädt im Hintergrund die künftigrn Jünger, die Johannes ihm geschickt hat, zum Nachmittagskaffee in sein Haus.
Jesus lädt im Hintergrund die künftigrn Jünger, die Johannes ihm geschickt hat, zum Nachmittagskaffee in sein Haus.

Am 24. Juni wird der Geburtstag von Johannes dem Täufer gefeiert. Der ist auch der Patron des Neumarkter Münsters. Der Johannistag leitet sich davon ab, dass Johannes nach dem Lukasevangelium Jesu Cousin und sechs Monate älter als dieser war. Deshalb wurde das Fest auf den Tag genau sechs Monate vor Heilig Abend datiert. Ihm zu Ehren zeigt die barocke Münsterkrippe von St. Johannes eine Szene aus dem Johannesevangelium.

 

Jesus kommt am Tag nach seiner eigenen Taufe wieder an der Stelle vorbeikommt, wo Johannes tauft. Der weist seine Jünger erneut auf ihn hin. Und zwei Jünger folgen Jesus, um zu sehen, wo er wohnt. Er zeigt es ihnen und sie bleiben bei ihm.

 

In der Münsterkrippe wird nicht im Jordan getauft, sondern im uralten nachgebauten romanischen Taufbecken des Münsters. Wer noch die Sütterlinschrift beherrscht, kann dazu im Hintergrund die „Servicezeiten“ Mitteilung des Täufers lesen.

 

Die beiden Jünger sind die künftigen Apostel Jakobus und Johannes. Jesus nennt die beiden Söhne des Zebedäus wegen ihrer ungestümen Art später die Donnerbrüder. Als künftiger Evangelist hat Johannes sein Schreibzeug dabei, um alles aufzuschreiben. Dass sein älterer Bruder Jakobus später zum Pilgerapostel werden wird, deuten die Muscheln auf seinem Pilgermantel und Hut schon an, die von den zahlreichen Jakobswegen bekannt sind, die zu seinem Grab in Santiago de Compostela führen.

 

Die Szene gehört zu den weniger bekannten Bibelstellen. Und die dem Barock und seiner nachempfundenen Kleidung stellt den Betrachter vor zusätzliche Herausforderungen. Das wird an der Jesusfigur deutlich. Es geht im Barock nicht darum, ihn so zu zeigen, wie er vor 2000 Jahren gekleidet war. Sondern: Aufgrund seiner Stellung steht ihm das prächtigste Fürstengewand mit den handgeklöppelten metallenen Goldspitzen zu. Und das Blau seines Moiree-Gewandes ist für das restliche Krippenvolk sowieso tabu.