Öffentliche Gottesdienste ab dem 4. Mai

Foto: Josef Wittmann / Krippenpfleger
Foto: Josef Wittmann / Krippenpfleger

Ab 4. Mai finden in den Kirchen wieder öffentliche Gottesdienste statt. Auch im Münster St. Johannes In Neumarkt. Kirchliche Hochzeiten werden aber in dieser Zeit so gut wie nicht gefeiert. Trotzdem zeigt die Münsterkrippe auch in diesem Wonnemonat wieder das Weinwunder Jesu bei der Hochzeit zu Kana. Anders als die Gottesdienstbesucher sind die Darsteller nicht an Mindestabstände gebunden und tragen auch keinen Mundschutz.

Dabei findet die eigentliche Hochzeit – nur für die Fantasie des Betrachters sichtbar – in einem Anbau statt, der eben erst fertiggestellt wurde. Maria Magdalena wirft einen neugierigen Blick hinein. Dort tanzt die Hochzeitsgesellschaft, während Jesus - und das zeigt das neue Krippenbild - sein erstes Wunder wirkt: Die Verwandlung von Wasser in Wein.

Zur Erinnerung: Laut der Bibel sind Maria, Jesus und dessen Jünger bei einer Hochzeit in Kana eingeladen. Da geht dem Brautpaar der Wein aus. Maria bittet ihren Sohn zu helfen, und wird schroff abgewiesen. Sie ist sich trotzdem sicher, dass Jesus helfen wird, und weist die Diener an, zu tun, was er ihnen sagt. Und so kommt es auch. Jesus lässt sechs Amphoren mit Wasser füllen – ein Diener gibt dem Speisemeister davon zu trinken. Dieser Moment, den Bibel beschreibt, ist nun in der Münsterkrippe zu sehen.

Doch die biblische Geschichte berichtet noch weiter von dieser Begebenheit: Als der Küchenchef kostet, ruft er verwundert den Bräutigam und fragt ihn, warum er den guten Wein bis zuletzt aufgehoben hat, wo doch die Gäste schon zu viel getrunken haben, um die Qualität noch zu bemerken.

Auf der Krippenbühne ist zum ersten Mal auch der spätere Apostelfürst Petrus zu sehen. Er hat sich mit dem Evangelisten Johannes und Jesus zum Schmausen niedergelassen. Hilzbildhauermeister Norbert Tuffek aus Wendelstein hat den neuen Krippendarstelker geschnitzt und Gisela Herbert hat ihn als künftigen Papst eingekleidet. Sein Pallium, also für Stola, ist mit Stickereien aus alten Priestergewändern prächtig verziert.

Eigentlich fällt die Hochzeit zu Kana im Kirchenjahr auf den zwei Sonntag nach Epiphanie (Dreikönig). Im Münster wird die Szene ausnahmsweise im Mai gezeigt. Den Vorschlag hatten vor Jahren Mitglieder der Pfarrgemeinde gemacht, weil traditionell viele Paare im Mai heiraten. Schließlich solle die Münsterkrippe ein Instrument zur Verkündigung des Evangeliums sein. Mit dieser Intention brachten auch die Jesuiten die Krippe an alle Orten, an denen sie im Laufe der Gegenreformation tätig waren. So kamen die Jesuiten auch nach Neumarkt. Ihre Krippe führten sie hier 1622 ein.

2006 kam der Straubinger Krippenpfleger Franz Karl nach Neumarkt. Hier fand er 21 Köpfe, die für Krippenfiguren gedacht waren. Diese Figuren waren 80 bis 100 Zentimeter groß – das sogenannte „Jesuitenmaß“. Es trägt seinen Namen, weil das die übliche Größe für die Krippenfiguren der Jesuiten war. An einigen Köpfen fand Karl sogar noch Nagellöcher für Perücken.