Vorreiter der Inklusion

Schon lange bevor der Begriff durch die UN-Behindertenrechtskonvention eingeführt wurde, standen die Offenen Hilfen von Regens Wagner für gelebte Inklusion. 1990 wurde der Dienst der offenen Behindertenarbeit von der damaligen Gesamtleiterin der Regens Wagner Stiftung Lauterhofen, Sr. Hildegard Hilkmann, gegründet. In den folgenden drei Jahrzehnten entwickelte sich ein breitgefächertes Angebot an konkreten Hilfen für Menschen mit geistigen, körperlichen oder seelischen Behinderungen, chronisch Erkrankten sowie für Menschen mit Schädel-Hirntraumata und deren Angehörige.

Die Dienstleistungen werden dabei an die Bedürfnisse und Möglichkeiten der bzw. des Einzelnen angepasst und reichen vom familienunterstützenden Dienst (FUD), der persönlichen Assistenz beim selbstständigen Wohnen und Leben (ABW) über vielfältige inklusive Freizeit- und Bildungsangebote bis hin zur Individualbegleitung in Schulen, Studium oder bei der Ausbildung. Ergänzend bietet der ambulante Pflegedienst spezialisierte Pflege und Versorgung nach dem Pflegeversicherungsgesetz an. Die Kosten werden in der Regel durch die Pflegeversicherung oder Träger der Sozialhilfe übernommen.

 

Aktuell beraten Gudrun Faltus und das Koordinationsteam der Offenen Hilfen Menschen mit Behinderung sowie deren Angehörige rund um die Themen Behinderung, Teilhabe und Inklusion. Für die Umsetzung der Angebote sorgen neben rund 50 pädagogischen und pflegerischen Fachkräften auch viele Ehrenamtliche.

 

Gerade Ausnahmesituationen wie die aktuelle Pandemie stellen auch die Behindertenhilfe vor große Herausforderungen – das verlässliche Team und bewährte Kooperationspartner sorgen auch in diesen besonderen Zeiten für Unterstützung. So ist es z.B. mit der Förderung von „Aktion Mensch“ im Rahmen eines Corona-Soforthilfeprogramms möglich, Menschen mit Behinderung und Menschen in besonderen sozialen Problemlagen unbürokratisch und ohne Eigenbeteiligung durch spezielle Leistungen zu unterstützen, darunter u.a. „Schule zu Hause“ oder zusätzliche Assistenz für Menschen mit einer psychischen Erkrankung.

 

Noch ein weiteres Jubiläum kann die Regens Wagner Stiftung in diesem Jahr feiern: Vor 30 Jahren wurde die Fachschule für Heilerziehungspflege gegründet. Horst Meier, der heutige Leiter der Einrichtung, kam 1990 auf die Idee, im Regens-Wagner-Werk selbst Fachkräfte zu qualifizieren. Viele Jahre lang war die ins Leben gerufene Schule in Lauterhofen angesiedelt, bis sie im Jahr 2016 in einen Neubau nach Neumarkt umziehen konnte. In der Dr.-Schrauth-Straße 11f werden seitdem jährlich bis zu 120 Heilerziehungspfleger/innen und -helfer/innen ausgebildet. Berufsbegleitend erhalten diese die nötigen fachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten für Assistenzleistungen an Menschen mit Behinderung in allen Lebensphasen.

Im Sinne einer dualen Ausbildung erwerben die Fachschüler ergänzend zum Unterricht in der Fachschule praktische Berufserfahrung. Die Regens-Wagner-Schule Neumarkt bietet auch Hauptschulabgängern eine einjährige Ausbildung zum Heilerziehungspflegehelfer an, mit der ein mittlerer Bildungsabschluss erzielt wird.

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