Neues endoskopisches Untersuchungsverfahren am Klinikum Neumarkt

v.l.: Klinikvorstand René Klinger, Prof. Dr. Claus Schäfer, Thorsten Beck (Endoskopiepfleger) und Katrin Schweigler (Fa. Olympus). Foto: Oliver Schwindl
v.l.: Klinikvorstand René Klinger, Prof. Dr. Claus Schäfer, Thorsten Beck (Endoskopiepfleger) und Katrin Schweigler (Fa. Olympus). Foto: Oliver Schwindl

Das Klinikum Neumarkt profitiert erneut von einer Weiterentwicklung der Medizintechnik. Mithilfe des motorisch angetriebenen Endoskops PowerSpiral der Firma Olympus können die Ärzte der Medizinischen Klinik II unter Leitung von Prof. Dr. Claus Schäfer den schwer zugänglichen Dünndarmbereich zukünftig besser und effizienter untersuchen und therapieren.

Bei der „Powerspiralentersokopie“ handelt es sich um ein neuartiges Enteroskop, wobei mit einer Motorspirale das Endoskop langsam in Vor- und Rückwärtsbewegungen sehr tief in den Dünndarm bewegt werden kann. Häufig gelingt mit dieser Technik sogar die gesamte Durchsicht von bis zu 6 Metern Dünndarm. Das Klinikum Neumarkt ist eines der ersten bayerischen Krankenhäuser, das diese moderne und sichere Methode anbieten kann.


Der Dünndarm war bislang nur mithilfe der Single- oder Doppelballon-Enteroskopie für diag-nostische oder therapeutische Eingriffe zugänglich. Dabei werden ein bzw. zwei kleine Ballons nacheinander aufgeblasen und wieder entleert, sodass sich der Untersuchungsschlauch langsam in den Darm hineinschiebt und das untersuchte Darmsegment auf dem Endoskop aufgefädelt wird. Doch die Methode ist sehr aufwendig und zeitintensiv, weshalb Ärzte den Dünndarm oft nicht mit einem Mal untersuchen können oder tieferliegende Abschnitte gar nicht eingesehen werden können.

 

Als rein diagnostisches Untersuchungsverfahren steht auch die Kap-selendoskopie zur Verfügung. Diese kann aber nicht gesteuert werden, sodass auch möglich-erweise auffällige Areale schnell vorbeiziehen und einer genaueren Inspektion versagt bleiben. Auch können keine Proben entnommen werden.


Bei der motorgetriebenen Spiralenteroskopie können jedoch durch den Arbeitskanal Biopsien entnommen werden oder es können auch Polypen sicher entfernt und geborgen werden. Bei Blutungen aus Gefäßen oder Geschwüren, können diese verödet werden bzw. mit Metallclips verschlossen werden. Häufig erfolgt vor der Spiralenteroskopie eine andere bildgebende Dünndarmdiagnostik, z.B. Kapsel, CT oder MRT.

 

Je nachdem, an welcher Stelle das Problem liegt und welcher Zugangsweg kürzer ist, erfolgt die Spiegelung über den Mund oder aber über den End- und Dickdarm von unten. Das Spiralenteroskop arbeitet motorgesteuert: Behutsam fädelt eine flexible Spirale den Dünndarm Stück für Stück auf das Arbeitsinstrument auf. Das Enteroskop lässt sich per Fußschalter aktivieren und sehr gut im Darm nach vorn und zurück manövrieren. Bei zu viel Widerstand stoppt der Motor automatisch.


Patienten mit bekannter oder vermuteter Erkrankung des Dünndarms stellen von jeher eine besondere diagnostische, aber auch therapeutische Herausforderung für die Internisten dar. Meist stellte ein operativer Eingriff die letzte Möglichkeit eines diagnostischen und therapeutischen Zugangs zu den unerreichten Dünndarmbereichen dar.


Zwei Patienten konnten von Prof. Schäfer und seinem Team der Endoskopie der Medizinischen Klinik II am ersten Tag gleich erfolgreich untersucht werden.  Hierbei konnte der gesamte Dünndarm mit einer Länge von >5 m in weniger als 40 Minuten eingesehen werden. „Die endoskopische Untersuchung ist immer noch die effizienteste Untersuchungsmethode, um Erkrankungen des Darmbereichs zu erkennen und teilweise sogar im gleichen Moment zu therapieren.

 

Dabei handelt es sich für den Patienten um ein nahezu komplikationsloses und sehr schonendes Verfahren. Mit der PowerSpiral-Technologie werden die Anwendungsbereiche hierfür nochmals erweitert und operative Eingriffe teilweise vermieden“, so Professor Schäfer.